Gesundheit erlangen - Sommer 2021

19 Titel Gelenke Verletzungen sind im Vergleich zu vielen anderen Sportarten selten. Es wurde aber z. B. festgestellt, dass manche Übungen das Hüftgelenk sehr belas- ten. Menschen mit einliegender Hüftendoprothese oder sonstigen Vorschäden am Hüftgelenk sollten deshalb vor dem Üben besser ihren Arzt fragen. Was passiert bei Muskelkater? Und was verhindert bzw. lindert ihn? Der langjährige Mannschaftsarzt des FC Bayern München Dr. Müller-Wohlfahrt klassifiziert den Muskelkater als überanstrengungsbedingte Mus- kelstörung, kurz DOMS (Delayed Onset Muscle So- reness). Beim Muskelkater entstehen Einrisse in den kleinsten funktionellen Einheiten der Muskula- tur. Dehnen hilft hier oft nicht wie gewünscht. Bes- ser ist es, die Trainingsintensität anzupassen. Kann EMS (elektrische Muskelstimula- tion) klassisches Training ersetzen? Der EMS-Markt wächst stetig; 20 Minuten sollen für den Muskelaufbau schon ausreichen. Einige Studien zeigen, dass mit EMS beinahe der gleiche Effekt erzielt wird wie mit 30 Minuten intensivem Krafttraining. Aber: Bei EMS-Studien bekommen die Teilnehmer eine engmaschige Betreuung, was in einem Fitnessstudio um die Ecke so nicht ge- währleistet ist. Ein Trainingsplan für den Muskel- aufbau sollte 60 bis 90 Minuten pro Woche um- fassen. Wichtig sind regenerative Pausen. Wird es mit steigendem Alter schwieri- ger, Muskeln aufzubauen? Ab dem 30. Lebensjahr baut der Mensch bis zu ein Prozent Muskeln pro Jahr ab. Ohne Sport und Trai- ning kann es bis zum 80. Lebensjahr zu einem Muskelschwund von ca. 40 Prozent kommen. Mit gezieltem Training und regelmäßiger Bewegung lässt sich das aber stoppen und sogar umkehren. Darf man mit Arthrose Sport treiben? Man sollte definitiv Sport machen. Entscheidend ist ein gezielter Muskelaufbau, ergänzt durch Hilfs- mittel wie Schuheinlagen. Im Vorfeld sollten die Ge- lenkachse und die Muskel- und Gelenkfunktion be- stimmt werden – daran orientiert sich dann das Training. Außerdem ist gelenkschonender Sport empfehlenswert, z. B. Radfahren. Wie bleiben Knie, Schultern, Hüfte und andere Gelenke lange gesund? Arthrose ist definitiv eine Volkskrankheit. Etwa 70 bis 80 Prozent der Über-70-Jährigen zeigen Zei - chen eines Gelenkverschleißes. Ursächlich ist hier das Dreieck aus Alter, Degeneration und Ent- zündungsreaktion. Prävention spielt eine ent- scheidende Rolle, wenn es darum geht, Probleme frühzeitig zu erkennen und vorbeugende Maßnah- men einzuleiten. Für die Prävention der Arthrose besonders relevant: die Entlastung der Gelenke, eine moderate, zyklische Belastung, um den Ge- lenkknorpel zu ernähren, und eine gute muskulä- re Führung und Balance. Ist Bewegung bei Rückenschmerzen per se ratsam oder worauf sollte man achten? Hier entscheidet die zugrundeliegende Schmerz- ursache. Bei Wirbelkörperbrüchen oder Band- scheibenvorfällen kann Bewegung nicht uneinge- schränkt empfohlen werden. Äußerst ratsam ist Bewegung aber bei Blockierungen der kleinen Wir- belgelenke oder im Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, auch Iliosakralgelenk genannt, und bei muskulä- ren Verspannungen. Studien belegen: Bei unspezi- fischem Rückenschmerz, wie ihn fast jeder min- destens einmal im Lauf seines Lebens hat, nimmt das Risiko, dass die Schmerzen chronisch werden, durch Bewegung deutlich ab. FAQ Muskeln und Gelenke

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