Gesundheit erlangen - Herbst 2021

25 Gut beraten Dr. Britta Fraunberger ist leitende Oberärztin und Migräneexpertin im Schmerzzentrum des Uni-Klinikums Erlangen. Hilfe bei Migräne ● Rhythmus: Regelmäßige Mahlzeiten sowie genügend Schlaf und Ruhephasen sind für Menschen mit Migräne besonders wichtig. ● Bewegung: Dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten moderater Sport senkt die Migräne- häufigkeit um 30 Prozent. Starke körperliche Belastung kann hingegen ein Auslöser sein. ● Trigger: Auslöser sollten ergründet, aber nicht panisch kontrolliert werden. Heißhunger, Frös- teln, Nackenverspannungen und Verdauungs- beschwerden können Migränevorboten sein. ● Schmerzmittel: Wer eine Tablette nimmt, sollte danach eine Pause einlegen und sie in Ruhe wirken lassen – nicht vor dem PC! ● Die regelmäßige Einnahme von Magnesium , Vitamin B2 und Q10 kann die Schmerzhäufig- keit und -intensität reduzieren. Die Wirkstoff- kombination Migravent gibt es in der Apotheke. len Schwankungen, Fasten, bestimmten Wet- terlagen und Schlafstörungen. Auch Alkohol und Lebensmittel wie Rotwein, Schokolade und Käse werden für Migräne verantwortlich ge- macht. Doch Betroffene ziehen hier oft falsche Schlüsse, wie Dr. Fraunberger erklärt: „Manche meiden strikt bestimmte Lebensmittel, weil sie fürchten, dass sie Migräne auslösen. Aber die Schokolade oder der Käse sind nicht schuld. Stattdessen ist der Heißhunger auf Süßes oder Fettiges oft ein Vorbote der Kopfschmerzen und ein Versuch des Körpers, die Attacke noch abzuwenden. Wenn dann jemand Schokolade isst und am nächsten Tag Migräne hat, ist die Annahme: Das Essen war schuld“, erklärt die Expertin. Dabei sei die Ernährung meist nicht der Haupttrigger. Wie leben Sie eigentlich? Viel bedeutsamer: Stress und eine ungünstige Lebensweise, ein turbulentes Familien- oder Beziehungsleben, wenig Ausgleich und Bewe- gung. Während Betroffene die Ernährung oft überbetonen, werde Stress unterschätzt, so Dr. Fraunberger. „Ich habe Patientinnen und Pati- enten, die in Großraumbüros arbeiten und kaum Pausen machen. Auch sonst strömen viel zu viele Reize auf sie ein. Sie leben ein falsches Leben, das nicht ihrer Veranlagung entspricht“, erklärt die Ärztin. Denn: Das Gehirn von Migräni- kerinnen und Migränikern ist sehr reizempfind - lich und hat einen besonders hohen Energiever- brauch. „Wie ein Auto, das im zweiten Gang 70 Kilometer pro Stunde fährt und ständig nach- tanken muss“, beschreibt Dr. Fraunberger. „Deshalb sind regelmäßiges Essen, Trinken und Schlafen auch so wichtig für Betroffene.“ Vorbeugen mit Antikörpern Neben der Anpassung des Lebensstils können Menschen mit Migräne u. a. mit hochdosiertem Magnesium vorbeugen (s. Kasten). In der Vor- phase einer Schmerzattacke helfen oft auch ein (gesüßter) Kaffee, eine Cola oder Koffeintablet- ten. Zusätzlich können Naturheilverfahren vor- beugen und Linderung bringen – z. B. Fußbä- der oder Wechselgüsse an den Beinen, Saunie- ren, kühlendes Pfefferminzöl auf der Stirn, ein Tee aus Melisse, Hopfen, Baldrian, Passions- blume oder Ingwer sowie Riechstifte mit Zitro- nen- oder Lavendelöl gegen Übelkeit. Der neu- este medikamentöse Ansatz in der →

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