Gesundheit erlangen - Herbst 2021

26 Gut beraten INFO Schmerzzentrum des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-32558 E-Mail: schmerzzentrum@uk-erlangen.de Fortsetzung von S. 25 Prävention sind monoklonale Antikörper: Zuge- lassen sind die Substanzen Galcenezumab, Fremanezumab und Erenumab. Sie richten sich gegen das migräneauslösende Neuropeptid CGRP und unterbinden so Entzündungsprozes- se im Gehirn. Die Antikörper werden monatlich injiziert und reduzieren Migränetage und -inten- sität. „Bevor wir die Antikörper verschreiben, muss der Patient aber schon andere Prophyla- xemedikamente erfolglos ausprobiert haben. Dazu gehören verschiedene Blutdruckmedika- mente, Antidepressiva und Antiepileptika. In manchen Fällen sollte erst Botox versucht wer- den“, erklärt Dr. Fraunberger. Generell werden die Antikörper gut vertragen; zugelassen sind sie bei mehr als vier Migränetagen im Monat. Aber was tun, wenn die Attacke schon da ist? „Manche Patienten kommen mit Ibuprofen oder ASS und Paracetamol gut zurecht, bei anderen reicht das nicht. Für sie kommen dann Triptane infrage“, sagt Britta Fraunberger. „Ich rate aber, nicht selbst mit diesen starken Medikamenten zu experimentieren, sondern sich zuerst von ei- ner Neurologin oder einem Neurologen beraten zu lassen.“ Laut der Expertin werden oft leicht- fertig zu viele Tabletten geschluckt. „Spätes- tens ab zehn Einnahmetagen im Monat wird es kritisch.“ Denn auch ein Schmerzmittelüberge- brauch kann Kopfschmerzen auslösen. In den Kopfschmerzgruppen des Uni-Klinikums Erlan- gen lernen Betroffene, ihre Migräne zu verste- hen, und sie mithilfe eines multimodalen Kon- zepts wieder unter Kontrolle zu bekommen. fm Mindestens 45 Prozent aller Migränepatientinnen und -patienten haben auch eine Angsterkrankung, eine Depression oder beides. Zwei Drittel aller Migräne- betroffenen sind weiblich. Meditations-Apps wie 7Mind, Calm oder Headspace helfen, den Haupttrigger Stress zu reduzieren.

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