Gesundheit erlangen - Frühling 2022

| 19 Medizin gerade die Reaktion des Immunsystems auslöst, die zur Ausbildung der Autoim- munerkrankung führt –beispielsweise des kreisrunden Haarausfalls“, erklärt Prof. Berking. „Die Immunisierung ist also nicht die Ursache. Die Impfung stellt nur den Tropfen dar, der das Fass zum Über- laufen bringt.“ Dies hätte, da sind sich die Expertinnen und Experten einig, womög- lich aber auch im gleichen Zeitraum durch einen anderen Trigger ausgelöst werden können, z. B. einen Magen-Darm-Infekt, den das eigene Kind aus der Schule mit nach Hause bringt. Haarverlust nach COVID-19 Obwohl sich immer mehr Menschen ge- gen Corona impfen lassen, kommen kaum mehr Patientinnen und Patienten mit kreisrundem Haarausfall in die Kli- nik. „Deshalb gehen wir davon aus, dass die COVID-19-Impfung als Trigger für diese Erkrankung doch eher Seltenheits- charakter hat“, sagt Dr. Maronna. „Hinzu kommt, dass auch COVID-19 selbst ein Trigger für kreisrunden Haarausfall sein kann. Außerdem treten infolge einer In- fektion mit SARS-CoV-2 andere Formen von Haarausfall auf, das ist wissenschaft- lich eindeutig nachgewiesen.“ Das Risi- ko, nach einer Impfung Haare zu verlie- ren, ist also deutlich geringer als das Ri- siko, nach einer Infektion mit SARS- CoV-2 Haare zu verlieren. Leider lässt sich die Alopecia areata – un- abhängig von Corona – noch nicht er- folgreich therapieren. „Wir stehen vor einer Herausforderung“, schildert Prof. Berking die für Dermatologinnen und Dermatologen unbefriedigende Situati- on. „Wir versuchen, Betroffenen mit indi- viduell auf sie zugeschnittenen Behand- lungsansätzen zu helfen, aber heilen lässt sich die Erkrankung aktuell nicht. Daran wird intensiv geforscht.“ Die Impfung ste l lt nur den Tropfen dar, der das Fass zum Überlaufen bringt. Prof. Dr. Carola Berking Prof. Dr. Carola Berking Dr. Andreas Maronna

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