Gesundheit erlangen - Frühling 2022

| 45 Aktiv leben AKTIV LEBEN Spazieren gehen – bloß effektiver. Breathwalking fördert das allgemeine Wohlbefinden und bietet nicht nur in Pandemiezeiten einen idealen Ausgleich zum Alltagsstress. VON MARIE GRABER Etwa 20.000- bis 30.000-mal atmen wir pro Tag, 16- bis 20-mal pro Minute – und das fast immer unbewusst. Entsprechend falsch sind so manche unserer Atemzüge: unter Stress beispielsweise zu flach und zu schnell; oft atmen wir zu stark ein oder zu schnell aus. So kann es leicht passieren, dass unser Blut nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und Giftstoffe im Körper folglich nicht vollständig abtransportiert werden können. Das schadet auf Dauer unseren Zellen und Orga- nen und führt zu Stress und Niedergeschlagenheit. Eine sanfte Sportart, die dem entgegenwirkt und sich auch bei kälteren Temperaturen und in Zeiten von Abstandsregeln ausüben lässt, ist das soge- nannte Breathwalking (Atemgehen). Es kombiniert Walking mit Meditation, Atem- und Yogaübungen. Zügiges Gehen fördert die Ausdauer und bringt Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung. Gleichzei- tig fördern das bewusste Atmen und die Yogaübun - gen die Konzentration. Die Folge: Mehr Sauerstoff gelangt ins Blut, Körperzellen regenerieren sich schneller. So lässt sich die allgemeine Gesundheit verbessern und Stress effektiv abbauen. Bevor es mit dem Training losgehen kann, müs- sen Breathwalkerinnen und -walker sich aufwär- men. „Während des Gehens atmen wir im Rhyth- mus der Schritte ein und aus und zählen gleich- zeitig bis vier“, erklärt Breathwalking-Trainerin Entspannung to go Caroline Grimm. Meditativ wird das Walking durch das gedankliche Wiederholen von Mantren: Sie fördern die Konzentration und verhindern, dass die Gedanken abschweifen und das Atmen dadurch wieder unbewusst geschieht. Die Man- tras werden mit bestimmten Handhaltungen – den Mudras – verbunden, die als Zählhilfe für die Atmung dienen. Nach jedem Trainingsintervall gibt es eine kurze Pause. Mit Yogaübungen, die den Körper dehnen, endet schließlich die 60- minütige Trainingseinheit. „Es ist schön, Menschen ein Werkzeug mitzuge- ben, mit dem sie ganz einfach etwas Ruhe in ihren Alltag bringen können“, sagt Caroline Grimm. Denn beim Breathwalking geht es nicht darum, Übungen möglichst schnell oder gar perfekt aus- zuführen. „Egal ob geübt oder nicht, ob alt oder jung – Breathwalking eignet sich für nahezu alle. Vor allem für Menschen, die sehr unter Stress ste- hen und zum Beispiel in ihrer Mittagspause mal abschalten möchten, ist es die ideale Sportart für zwischendurch. Besonders gute Erfahrungen ha- be ich im Training mit chronisch kranken und krebskranken Menschen gemacht“, berichtet die ausgebildete Kundalini-Yogalehrerin. „Viele die - ser Menschen fühlen sich dank regelmäßigem Breathwalking beweglicher, fitter – und ent - spannter.“ →

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