Gesundheit erlangen - Herbst 2022

| 15 Titel Wussten Sie schon? Der Zahnschmelz ist das härteste Material im menschl ichen Körper. dium, in dem die empfindlichen Zellen bis zu 48 Stunden erhalten bleiben. Ist keine SOS-Box parat, kann der Zahn auch in kalter H-Milch (nicht in pflanzlichen Milchalternativen!) gelagert werden– allerdings nur für ein bis zwei Stunden. Das Einlegen in Kochsalzlösung oder das Einwickeln in Frischhaltefolie sind ebenfalls kurzfristige Aufbewahrungsmöglichkeiten, bis die zahnärztliche Praxis oder Klinik aufgesucht werden kann. „Hauptsache, Sie lassen den Zahn nicht austrocknen“, betont die Klinikdirektorin. Wasser ist für den Zahntransport übrigens nicht geeignet, da die Zellen auf der Zahnwurzel sonst Schaden nehmen. In der Wangentasche sollten Zähne nur im absoluten Notfall aufbewahrt werden – etwa nach einem Fahrradsturz im Wald –, da besonders bei Kindern die Gefahr besteht, dass der Zahn verschluckt wird. Kleben und schienen Und wie können Zahnärztinnen und -ärzte verunfallte Zähne retten? Zunächst werden zwei Arten von dentalen Traumata unterschieden: Frakturen und Dislokationen. Bei einer Dislokation hat der verunfallte Zahn seine Position verBürgervorlesung von Prof. Galler „Zahnunfall – was nun?“ ist in der Mediathek abrufbar: www.fau.tv/clip/id/41487 ändert, wurde entweder gelockert, in den Kiefer hineingedrückt, oder der Zahn hat sich zur Seite, nach vorn oder hinten verschoben. Kerstin Galler: „Dabei kann es zu Blutungen kommen, weil der Zahnhalteapparat verletzt ist.“ Medizinerinnen und Mediziner bringen die betroffenen Zähne wieder in die richtige Position, im Anschluss werden ggf. Schienen auf der Zahnoberfläche angebracht – ähnlich wie bei Knochenbrüchen. „Bei Zahnfrakturen handelt es sich um Brüche des Zahnhartgewebes, die sich meist leicht behandeln lassen. Brechen beispielsweise nur kleinere Stücke des Zahnschmelzes ab, können wir diese Stellen glätten oder mit einem Füllmaterial reparieren“, erklärt die Klinikdirektorin. Betrifft ein Bruch allerdings das Zahninnere, etwa das Zahnbein (Dentin) oder den Nervenstrang (Pulpa), können Bakterien eindringen. „Um das zu vermeiden, decken wir zunächst die Wunde mit einem speziellen Material ab, bringen das lose Zahnstück wieder an oder füllen mit biokompatiblen Substanzen wieder auf“, schildert Kerstin Galler das Vorgehen. Eine Wurzelfraktur klingt für Laiinnen und Laien zwar nach einer komplizierten Verletzung, allerdings heilt sie oft problemlos ab – sofern keine Bakterien über das Zahnfleisch in den Zahnhalteapparat gelangen –, denn sie kann ebenfalls geschient werden. Damit es gar nicht erst so weit kommt, rät Prof. Galler Sportlerinnen und Sportlern zu einem speziellen Zahnschutz. „Gerade bei Kontaktsportarten wie Eishockey oder American Football ist er empfehlenswert. Besonders geeignet sind individuell angefertigte Exemplare, denn diese werden nur auf eine Zahnreihe aufgesetzt und müssen nicht durch Zusammenbeißen in Position gehalten werden“, so Prof. Galler.

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