Gesundheit erlangen - Herbst 2022

| 17 Reportage „Ganz gleich, was kommt, wir sind vorbereitet“, sagt Prof. Dr. Stephan Achenbach, Direktor der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie des Uniklinikums Erlangen. 15 Eingriffe stehen heute auf dem Plan seines Herzkatheterlabors. „Dazu können noch fünf Notfälle reinkommen – Herzinfarkte, reanimationspflichtige Patienten – oder aber keiner. Wir sind auf alles eingestellt“, erklärt der Kardiologe routiniert, während er die Wochenübersicht durchblättert. Prof. Achenbachs erster Patient heute ist ein älterer Mann, der einen schwierigen Eingriff am Herzen hinter sich hat und zwei Tage auf der kardiologischen Intensivstation verbrachte. „Bei ihm war ein Herzkranzgefäß eingerissen. Das haben wir mit einem Stent, also einer kleinen Gefäßstütze, abgedichtet“, erklärt Stephan Achenbach. „Jetzt schauen wir, ob noch alles in Ordnung ist.“ Über die Leiste des 78-Jährigen führt der Kardiologe einen 2 Millimeter dünnen Katheter – einen biegsamen, hohlen Plastikschlauch – in die Oberschenkelarterie ein und schiebt ihn, geführt von einem Draht, zu den Koronargefäßen vor. „Alles okay, Herr Buchner*?“, fragt Prof. Achenbach den grauhaarigen Mann, der dank Beruhigungsmittel leicht dösend vor ihm liegt. „Es wird nicht lange dauern, Sie haben es gleich geschafft.“ Röntgenstrahlen durchleuchten das Herz, und über den Katheter spritzt der Kardiologe ein Kontrastmittel ein. Auf dem großen Monitor vor ihm werden Schwarz auf Grau die Blutgefäße sichtbar. Das Herz schlägt während dieser Koronarangiografie gleichmäßig weiter. Die ehemals eingerissene Herzkranzarterie ist noch immer stabil. „Das sieht gut aus, Herr Buchner. Sie können gleich auf die Normalstation“, erklärt Prof. Achenbach. Nach weniger als zehn Minuten ist die Kontrolle beendet. → In Erlangen zu Hause, in der Welt bekannt: Prof. Achenbach gehört dem Vorstand der European Society of Cardiology an und wurde kürzlich in den Vorstand der Deutschen Herzstiftung gewählt. Er gilt als international renommierter Experte der bildgebenden Herzdiagnostik und der Interventionellen Kardiologie. Niemand muss vor einem Herzkathetereingriff Angst haben, maximal Respekt. Prof. Dr. Stephan Achenbach Fall 1: Stentkontrolle bei einem 78-Jährigen

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw