Gesundheit erlangen - Herbst 2022

36 | Menschen ... EINE ZAHNMEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE? Bereit für das Unerwartete? Mit der Arbeit in einer zahnärztlichen Praxis hat die Tätigkeit am Uniklinikum Erlangen wenig zu tun. VON FRANZISKA MÄNNEL „Der Patient wollte Kuchen backen“, sagt Carmen Nendel. „Am Ende schob er sich das Rührgerät in den Mund, um den Teig abzulecken. Das Gerät hing noch an der Steckdose – und ging an.“ Der Patient – ein Mann jenseits der 60 – hatte Glück: Seine verletzte Zunge konnte genäht werden. „Weil sie aber stark anschwellen kann, haben wir den Patienten noch einige Tage zur Kontrolle bei uns behalten.“ Solche und ähnlich skurrile oder dramatische Geschichten erlebt Carmen Nendel regelmäßig in der Hochschul- und Privatambulanz der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. „Wir sehen hier schon gravierende Erkrankungen und Verletzungen. Das muss man abkönnen“, betont die Zahnmedizinische Fachangestellte (ZMFA). Was macht eigentlich ... Neulinge dürfen sich ausprobieren Nach zwölf Jahren Arbeit in zwei verschiedenen zahnärztlichen Praxen fühlte sich Carmen Nendel nicht mehr genug gefordert. „Vereinfacht gesagt: Das Speichelabsaugen wurde mir zu langweilig – ich wollte noch mal etwas Neues machen“, erklärt sie. Da kam 2013 die Stelle in der MKG-Chirurgie in der Erlanger Glückstraße gerade recht. „Der damalige Klinikdirektor sagte mir, dass die neue Arbeit kaum mehr etwas mit meiner alten zu tun haben würde. Weil es zu der Zeit aber noch keine Hospitation gab und ich nicht wirklich wusste, was mich erwartet, brauchte ich eine Weile, um reinzukommen.“ Fast zehn Jahre später ist Carmen Nendel noch immer am Uniklinikum Erlangen beschäftigt – heute als Leiterin der Privat- und Hochschulambulanz. Insgesamt neun Kolleginnen – Zahnmedizinische Fachangestellte und Medizinische Fachangestellte – arbeiten hier. „Man sollte die Herausforderung lieben, weil wir nie wissen, wer an der Anmeldung stehen wird“, betont Carmen Nendel. „Wer neu bei uns anfängt, darf aber hospitieren und testen, ob unser Bereich der richtige ist.“ Starke Nerven schaden nicht, denn während der offenen Sprechstunde von 8.00 bis 11.00 Uhr kommen schon mal 80 bis 90 Patientinnen und Patienten unangemeldet vorbei. → Seit fast zehn Jahren dabei: Carmen Nendel, ZMFA und Leiterin der Ambulanz

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw