Gesundheit erlangen - Herbst 2022

38 | Fortsetzung von S. 36 Den Großteil machen Krebspatientinnen und -patienten aus – etwa mit Mundhöhlenkarzinomen, Tumoren der Gesichtshaut oder des Kiefers. Das sind oft ältere Menschen oder solche mit Risikoprofil wie vermehrtem Alkohol- oder Tabakkonsum. „Aber auch immer wieder Männer und Frauen um die 30, die keine so problematische Lebensweise hatten“, berichtet Carmen Nendel. Die Betroffenen werden im Kopf-Hals-Tumorzentrum des Uniklinikums Erlangen behandelt, in dem MKGChirurgie und HNO-Klinik kooperieren. Es ist das größte derartige Zentrum in Deutschland. Die KrebsOPs und andere Eingriffe bereiten die Kolleginnen der Ambulanz vor: Sie machen Röntgenbilder und planen den OP-Termin. Vor dem Eingriff legen sie Materialien und Instrumente wie Pinzetten und Spiegel zurecht, reichen sie der Ärztin oder dem Arzt an, dokumentieren während der Operation und sortieren, säubern und desinfizieren danach. „Aber: Wir assistieren in der Regel nicht. Das machen bei uns die Zahnmedizinstudierenden“, schränkt Carmen Nendel ein. Nach der OP wechseln Zahnmedizinische Fachangestellte u. a. den Verband, entfernen Nähte, kontrollieren und spülen die OP-Wunde. Auch auf der To-do-Liste: Termine vergeben, Röntgen- und CT-Untersuchungen koordinieren, Behandlungsleistungen erfassen, Rezepte und Krankmeldungen ausstellen und sich mit anderen Einrichtungen des Carmen Nendel positioniert eine Patientin am Röntgengerät, das gleich eine Aufnahme von deren Kiefer machen wird. An der Anmeldung ist oft viel los. Hier sind Organisationstalent und Kommunikationsstärke gefragt. Vortei le am Unikl inikum „Im niedergelassenen Bereich durfte ich weder Überstunden abbauen noch habe ich sie bezahlt bekommen“, sagt Carmen Nendel. „Dass hier jede gearbeitete Minute erfasst wird, ist ein absoluter Vorteil.“ Menschen Uniklinikums abstimmen. So muss zum Beispiel die Anästhesie einbezogen werden, wenn eine Operation ansteht. Auch mit den Zahnkliniken 1, 2 und 3 ist die Zusammenarbeit eng: Alle sitzen im selben Gebäude wie die MKG-Chirurgie. „Die meisten Patientinnen und Patienten kommen mit Schmerzen und landen damit oft erst mal in der Zahnerhaltung“, erklärt Carmen Nendel. „Wenn dann ein Zahn entfernt und ein Implantat gesetzt werden muss, machen das unsere Ärztinnen und Ärzte. Danach schicken wir die Patienten in die Prothetik und sie bekommen dort ihren Zahnersatz.“ Nun stecken aber in der Abkürzung MKG nicht nur Mund und Kiefer, sondern auch das Gesicht. „Deshalb operieren unsere Chirurginnen und Chirurgen darüber hinaus gebrochene Augenhöhlen, entfernen Karzinome an der Nase oder verpflanzen Haut vomWadenbein an den Kopf oder den Hals“, erklärt Carmen Nendel. Komplexe Gesichtsrekonstruktionen, etwa nach schweren Unfällen, werden in Kooperation mit der Unfallchirurgischen und Orthopädischen Klinik vorgenommen.

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