Gesundheit erlangen - Frühling 2023

| 39 ... EINE LOGOPÄDIN IN DER HNO-KLINIK DES UNIKLINIKUMS ERLANGEN? Logopädinnen und Logopäden diagnostizieren und behandeln Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen von Kindern und Erwachsenen. VON ALESSA SAILER Beim Betreten des Therapieraums fallen als Erstes die Janosch-Bilder an den Wänden und ein weißer Tisch mit zwei Stühlen auf. Wir sind in der Fachabteilung Phoniatrie und Pädaudiologie an der HalsNasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie des Uniklinikums Erlangen, wo Irene Weiß seit 2019 als Logopädin tätig ist. Hier untersucht sie Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren und stellt mittels Hörtests und Sprachverständnisaufgaben z. B. Sprechstörungen fest. „Wir behandeln hier aber auch Erwachsene“, betont Irene Weiß. „Wir beraten und therapieren unter anderem Menschen in stimmintensiven Berufen wie Lehrerinnen und Lehrer oder professionelle Sprecherinnen und Sprecher. Aber auch die Therapie von Patientinnen und Patienten, die wegen einer Tumorerkrankung unter Schluckstörungen leiden und somit nicht mehr normal essen und trinken können, gehört zu unseren täglichen Aufgaben.“ Von Hörtests bis Schlucktherapie Eine Besonderheit am Uniklinikum Erlangen ist, dass die Logopädinnen mit den jungen Patientinnen und Patienten einen Hörtest durchführen. „Dafür spiele ich den Kindern über verschieden platzierte Lautsprecher Töne vor und schicke quasi an den Monitoren ein Bild hinterher“, erklärt Irene Weiß. „In der Regel merken die Kleinen dann schnell, dass dort, wo der Ton herkommt, kurz da- rauf ein Bild auftaucht. So drehen die Kinder dann meist schon den Kopf in die richtige Richtung, und ich weiß, dass sie den Ton richtig verorten können.“Auf Basis des Hör- und der sprachlichen Tests stellen die Ärztinnen und Ärzte der Fachabteilung dann eine Verordnung aus, damit die jungen Patientinnen und Patienten in einer Logopädiepraxis weiterversorgt werden können. „Diejenigen, die eine intensive Stimm- oder Schlucktherapie benötigen, behandeln wir allerdings bei uns. Sie bekommen dann montags bis freitags zweimal täglich eine logopädische Behandlung und einmal täglich Physiotherapie“, sagt Irene Weiß. Eine Schlucktherapie benötigen oft Menschen, die nach einer OP oder Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich Beschwerden beim Essen und Trinken haben. Dadurch fehlen ihnen gewisse Muskeln und Nerven, die zum Schlucken notwendig sind, und die Patientinnen und Patienten müssen das Schlucken erst wieder neu lernen. „Was wir allen Betroffenen mitgeben, sind sogenannte Essensregeln. Das sind die Basics, die man immer beachten sollte“, so die Logopädin. Dazu gehört zum Beispiel, beim Essen eine aufrechte Sitzposition einzunehmen und das Kinn leicht zur Brust zu nehmen, weil diese Haltung die Muskeln entspannt und das Schlucken so leichterfällt. 50 Muskelpaare … ... sind am Schluckvorgang beteiligt. Dabei spielen u. a. auch Wangen, Lippen, Zunge, Gaumensegel, Kehlkopf und Speiseröhre eine wichtige Rolle. Blubbern für die Stimme Klagen Patientinnen oder Patienten über länger anhaltende Heiserkeit, z. B. nach einer Überbelastung, einem Infekt oder einer Schilddrüsenoperation, hilft vielen von ihnen die „LAX VOX“-Therapie (lat. für „freie Stimme“), das „Blubbern“. Irene Weiß erklärt: → Menschen

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