Gesundheit erlangen - Sommer 2023

18 |Titel für schwere Defekte wie bei Kerstin Claßen findet das Team eine passende Lösung. Individuell angefertigt Die 64-jährige Patientin ist heute zur Nachsorge am Uniklinikum Erlangen, denn vor sechs Wochen wurde ihr eine individuell angefertigte Vollprothese eingesetzt. „Ein ‚Standardgelenk‘ wäre nicht kompatibel gewesen, weil die Vorgeschichte der Patientin weit zurückreicht“, sagt Prof. Betsch. Das Hüftleiden von Kerstin Claßen begann bereits vor Jahrzehnten, ausgelöst durch einen Unfall: „Als Mädchen fiel ich beim Schlafwandeln aus dem ersten Stock, weil es bei meiner Oma keine abgeschlossenen Fenster gab. Ich brach mir den linken Oberschenkelhals. Jahre später bekam ich eine HüftkopfFortsetzung von S. 17 Wenn’s wieder raus muss Falls sich das künstliche Gelenk nach Jahren der Aktivität aufgrund von Verschleiß oder einer Infektion lockert, schafft das Team der Erlanger Orthopädie Abhilfe: Bei sogenannten Revisionen nehmen die Ärztinnen und Ärzte die Prothese teilweise oder ganz wieder heraus und ersetzen sie. „Die Ursache für einen bakteriellen Infekt einer Prothese kann eine Entzündung an einer anderen Stelle im Körper sein “, merkt Marcel Betsch an. „So können Keime beispielsweise nach einer Zahnbehandlung oder einer Darmspiegelung in die Blutbahn verschleppt werden und sich so auf die Prothesenoberfläche setzen.“ Egal, ob lockere, entzündete oder schlicht abgenutzte künstliche Hüften erneuert werden müssen: Die Erlanger Unfallchirurgie-Orthopädie ist für alles gerüstet – auch Prof. Betsch zeigt Kerstin Claßen das 3-D-Modell ihrer Hüfte und ihres speziell für sie gefertigten Implantats.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw