Gesundheit erlangen - Sommer 2023

| 35 Menschen Michael Heiden ist ein PNTX-Patient – ein Pan- kreas-Nieren-Transplantierter. In der Buchstabenkombination steckt ein Ereignis, das mit einem nächtlichen Anruf aus dem Uniklinikum Erlangen begann und dem bis dahin schwer kranken Mann ein neues Leben ermöglichte: Am 1. Dezember 2022 wurden ihm bei einer mehrstündigen Operation zeitgleich die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Niere einer hirntoten 45-jährigen Frau transplantiert. Nach 35 Jahren mit gesundheitlichen Einschränkungen als Typ-1-Diabetiker und drei Jahren Bauchfelldialyse kann Michael Heiden jetzt endlich wieder sportlich aktiv sein. „Ich bin so unglaublich dankbar, dass diese verstorbene Frau ihre gesunden Organe gespendet und mir damit das Leben gerettet hat“, sagt er. „Es gibt viel zu wenig Organspenden in Deutschland. Ich will da- rauf aufmerksam machen, wie viele verzweifelte Menschen dringend auf ein Spenderorgan warten.“ 400 Spenderorgane fehlen Auch auf der Warteliste des Transplantationszen- trums Erlangen-Nürnberg ist der Bedarf an Spenderorganen groß: „Aktuell betreuen wir mehr als 400 Menschen, die wir für die Eurotransplant-Warteliste gemeldet haben und deren Leben von einer baldigen Herz-, Nieren- oder Pankreasspende abhängt“, betont Oberärztin Dr. Katharina Heller, die die Geschäftsstelle des Transplantationszentrums Erlangen-Nürnberg am Uniklinikum Erlangen leitet und Michael Heiden auf die Transplantation vorbereitete. Mehrmals jährlich organisieren Dr. Heller und ihr Team für die interessierte Öffentlichkeit Seminare zum Thema Organspende sowie spezielle Informationsveranstaltungen für Jugendliche an Schulen. Für ihr Engagement erhielten die Oberärztin und ihre Mitarbeitenden 2022 den Bayerischen Ehrenpreis zur Förderung der Organspende. Michael Heiden unterstützt das Anliegen und absolvierte – keine fünf Monate nach seinem schweren Eingriff – für den Organspendelauf 2023 eine 10-Kilometer-Runde im Landkreis Tirschenreuth. Eine Stunde, 31 Minuten und 28 Sekunden lautete seine Zeit. Damit belegte der Sportler Platz 337 von mehr als 2.000 Teilnehmenden. Diabetiker mit 21 Jahren Im Jahr 1987 musste sich der damals 21-jährige Michael Heiden, der nach seinem Wehrdienst eigentlich eine Ausbildung bei der Polizei beginnen wollte, wegen einer plötzlich auftretenden Autoimmunkrankheit von seinen Zukunftsplänen verabschieden: „Fortan war ich Typ-1-Diabetiker und musste regelmäßig Insulin spritzen. Abgesehen von der beruflichen Neuorientierung kam ich damit gut zurecht; nicht einmal enge Freunde bemerkten meine Erkrankung“, erinnert sich der muntere Rheinländer, der heute in der Oberpfalz lebt. Niereninsuffizienz und Dialyse seit 2019 Im Sommer 2019 hatte der Diabetes mellitus Typ 1 die Nieren von Michael Heiden so stark geschädigt, dass eine sofortige Dialysebehandlung die Funktion des Organs ersetzen musste. „Das war ein echter Schock: Meine Nieren schafften nur noch zehn Prozent Leistung. Der behandelnde Arzt ließ mich ohne Dialyse nicht aus dem Krankenhaus“, erinnert er sich. Der damals 53-Jährige entschied sich für die Bauchfelldialyse – ein schonendes Blutreinigungsverfahren, das von den Betroffenen aber mehrmals täglich umfangreiche Spülvorgänge erfordert. „Früher konnte ich trotz meiner Diabetes-Erkrankung noch jede Woche drei Läufe zwischen 10 und 20 Kilometern absolvieren. Mit Beginn der Dialyse war es mit meinem Sport jedoch völlig vorbei. Es ging nur noch E-BikeFahren und ein bisschen Motorrad“, beschreibt er seine damalige Frustration. Um den schleichenden körperlichen Verfall aufzuhalten und die Abhängigkeit von der Insulin- und Dialysetherapie zu beenden, → Ich will darauf aufmerksam machen, wie viele verzweifelte Menschen dringend auf ein Spenderorgan warten. Michael Heiden

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