Gesundheit erlangen - Sommer 2023

| 55 Erforscht und entdeckt 16-Jähriger dank spezieller Speiseröhrenrekonstruktion zurück im Leben Weil sich der damals zweieinhalbjährige Ahmedaly Annamyradov aus Turkmenistan 2009 die Speiseröhre mit Abflussreiniger verätzt hatte, konnte der Junge seitdem kaum noch essen. Regelmäßige Aufdehnungen des vernarbten Gewebes ermöglichten ihm zwar immer wieder den Verzehr von überwiegend flüssiger Nahrung; doch nur eine vollständige Rekonstruktion der Speiseröhre konnte das Problem dauerhaft beheben. Die rettende Operation führten die Ärzte der Chirurgischen Klinik des Uniklinikums Erlangen durch. OPs an der Speiseröhre, etwa aufgrund von Tumoren, gehören zum Alltag in der Erlanger Chirurgie. Besonders war im Fall von Ahmedaly allerdings der minimalinvasive Zugang durch die Bauchdecke. Somit waren lediglich fünf kleine Einschnitte im Bauch für die Instrumente sowie ein Schnitt am Hals nötig. Die neue Speiseröhre formten die Erlanger Chirurgen im Rahmen der rund sechsstündigen Operation aus dem Magen des 16-Jährigen und verbanden sie über den Zugang am Hals schließlich mit dem oberen Teil der verbliebenen Speiseröhre. Die Vorteile einer laparoskopisch durchgeführten OP sind das deutlich geEndlich wieder normal essen ringere Risiko für Komplikationen im Bereich der Lymphgefäße und der Lunge sowie eine schnellere Wundheilung als bei einer offenen Operation. Ahmedaly konnte bereits kurz nach dem Eingriff wieder feste Nahrung essen – als Erstes ließ er sich Croissants und Pizza schmecken. Der 16-jährige Ahmedaly und seine Mutter mit den beiden Chirurgen Prof. Dr. Georg Weber (r.) und PD Dr. Christian Krautz (2. v. l.) sowie Dr. Shatlyk Yagshyyev aus der Gefäßchirurgie, der den Kontakt zwischen Familie und Uniklinikum Erlangen hergestellt hatte. Ahmedaly Annamyradov und seine Mutter Arzygul kurz vor der Entlassung.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw