Gesundheit erlangen - Herbst 2023

| 47 Ernährung Natürlich gut? Dattelsüße, Kokosblütenzucker, Agavendicksaft, Ahornsirup und Honig sind natürlichen Ursprungs, was sie so beliebt macht. Letztlich beinhalten aber auch sie hauptsächlich Zucker, sprich Glukose und Fruktose. Ihren Eigengeschmack kann man sich beim Kochen und Backen zunutze machen. „Menschen mit Unverträglichkeiten oder Reizdarm raten wir oft eher zu solchen natürlichen als zu synthetischen Süßungsmitteln, die den Darm belasten können“, so Prof. Zopf. Essen wir häufig sehr zucker- und fettreich, verändert sich langfristig das Gehirn. Unser Verlangen nach genau diesen Lebensmitteln wird immer größer. Prof. Dr. Yurdagül Zopf Zucker einsparen Frühstück ■ Naturjoghurt mit frischen Beeren statt gesüßter Fruchtjoghurt ■ selbst gemachtes Müsli: Haferflocken, Nüsse, Samen und frisches Obst statt zuckerreiches Fertigmüsli Getränke ■ Wasser durch Zitrone, Orange, Beeren, Ingwer, Minze o. Ä. Geschmack geben ■ ungesüßten Tee trinken ■ wenn das schwerfällt: 100-Prozent-Direktsaft mit Wasser stark verdünnen ■ Smoothies in Maßen, mit mehr Gemüse als Obst Zwischendurch ■ ein Stück Obst oder Nüsse statt Süßigkeiten ■ den Apfel dem Apfelsaft vorziehen; er enthält wert- volle Ballaststoffe und Vitamine, macht länger satt und erhöht den Blutzucker weniger stark Mittag-/Abendessen ■ mit frischen Zutaten selbst kochen und auf Fertig- gerichte verzichten Backen und Süßspeisen zubereiten ■ Vanille, Zimt, Kardamom und Zitronenabrieb nutzen; dank ihres intensiven Aromas lässt sich Zucker reduzieren ■ Datteln oder reife Bananen verwenden, denn sie haben eine hohe Süßkraft und liefern gleichzeitig mehr Nährstoffe als Haushaltszucker Die Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole) Sorbit, Mannit, Maltit, Xylit (Birkenzucker), Isomalt, Lactit und Erythrit sind zahnfreundlich und ebenfalls kalorienärmer als Zucker. Der Körper braucht kein Insulin, um sie zu verstoffwechseln. Das macht Zuckeraustauschstoffe – genau wie Fruktose – für Menschen mit Diabetes scheinbar attraktiv. Doch spezielle Diabetikerprodukte mit Fruchtzucker, Xylit, Sorbit und Co. bringen keinen gesundheitlichen Nutzen, eher Nachteile. „In größeren Mengen können die Austauschstoffe abführend wirken und Blähungen auslösen. Außerdem fällt bei einem Lebensmittel, dem kein Zucker zugesetzt ist, Masse weg, die dann oft mit Fett oder anderen künstlichen Zusatzstoffen aufgefüllt wird. Das Produkt wird also ohne Zucker nicht unbedingt wertvoller“, gibt Prof. Zopf zu bedenken. „Meist handelt es sich bei Spezialprodukten ohnehin um hochverarbeitete Lebensmittel. Die sollte man meiden, weil sie im Verdacht stehen, das Risiko für Erkrankungen wie Krebs zu erhöhen. Insofern gilt heute für Gesunde und chronisch Kranke grundsätzlich dieselbe Empfehlung: ballaststoffreich, natürlich, vielfältig und pflanzenbetont essen. Und dabei möglichst wenig raffinierten Zucker und Weißmehlprodukte.“

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