Gesundheit erlangen - Frühling 2024

| 17 Titel sogenannten Tumorboard werden dann gemeinsam Fragen geklärt, z. B.: Wie viel Gewebe muss entfernt werden, damit eine eventuelle anschließende Bestrahlung sicher möglich ist – etwa wenn das Adenom in die Umgebung eingewachsen ist und somit nicht der gesamte Tumor entfernt werden kann? Wann und wie erfolgt eine Hormonersatztherapie? „Früher gab es für betroffene Patientinnen und Patienten nur eine Option: die OP. Heute behandeln wir für ein optimales Ergebnis oft multimodal, also zum Beispiel medikamentös, chirurgisch und – sofern notwending – mit Bestrahlung“, so Sven-Martin Schlaffer. „Im Fokus steht aber immer die funktionserhaltende Therapie. Das bedeutet, dass wir manchmal bewusst nicht den kompletten Tumor entfernen, um keine Hormonstörungen zu provozieren. Falls nötig, kann der verbliebene Rest dann bestrahlt werden.“ Bei Sehstörungen sofort handeln Treten bei Tumorpatientinnen und -patienten plötzlich Sehstörungen auf – etwa ein eingeschränktes Gesichtsfeld durch blinde Flecken, ein plötzlicher „Tunnelblick“ oder Verschwommensehen –, drückt das Adenom auf den Sehnerv. Dann ist rasches Handeln gefragt, erklärt der Neurochi- rurg: „Bei diesen Patientinnen und Patienten führen wir so schnell wie möglich eine OP durch, um den Nerv zu entlasten – auch nachts und am Wochenende. Denn je länger der Tumor auf den Nerv drückt, desto höher ist das Risiko, dass es zu bleibenden Schäden kommt.“ Panoramablick durch die Nase Hypophysenadenome entfernen die Neurochi- rurginnen und -chirurgen in der Regel minimalinvasiv durch die Nase: „Das erspart den Betroffenen das Öffnen der Schädeldecke“, sagt Dr. Schlaffer, „denn wir arbeiten uns mit dem Endo- skop und den Instrumenten durch die Nase bis zum Keilbein vor. Das ist ein Knochen der Schädelbasis. Unmittelbar unter dem Tumor eröffnen wir die Schädelbasis. Durch das in der Regel nur Sprechstunde für Hypophysenerkrankungen Telefon: 09131 85-34334 bzw. -34360 (Privatversicherte) kleine Loch entfernen wir dann den Tumor an der Hirnanhangdrüse.“ Die Kamera am beweglichen Endoskop ermöglicht dabei stets ein weites Sichtfeld: Im Gegensatz zum starren OP-Mikroskop bietet sie einen panoramaartigen Überblick über das OP-Feld. „Mit dem Endoskop lassen sich daher auch Tumoren entfernen, die mit dem Mi- kroskop nicht operabel wären“, so der Oberarzt. Früher gab es für betroffene Patientinnen und Patienten nur eine Option: die OP. Heute behandeln wir für ein optimales Ergebnis oft multimodal, also zum Beispiel medikamentös, chirurgisch und - sofern notwendig - mit Bestrahlung. Dr. Sven-Martin Schlaffer

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