Gesundheit erlangen - Frühling 2024

| 33 Medizin Mittelschwer und schwer Betroffene mit großflächigen, stark juckenden Hautveränderungen profitieren von einer innerlichen, systemischen Therapie. „Kortison sollte aber auch hier ausschließlich vorübergehend angewendet werden“, betont Prof. Sticherling. „Langfristig macht es die Haut dünner und brüchiger, führt zu Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Osteoporose und einer erhöhten Infektanfälligkeit.“ Auf lange Sicht geeigneter seien neuartige Immuntherapien. „Es geht dabei um Medikamente, die das Immunsystem gezielt modulieren und dazu bestimmte Zellen ,stummschalten‘“, erklärt der Experte. Seit einigen Jahren gibt es Januskinase-Hemmer in Tablettenform. Sie zielen auf bestimmte SigSticherling. Die Alternative sind Calcineurin-Inhibitoren in Salbenform, die bestimmte Teile des Immunsystems hemmen. Die zweite therapeutische Säule ist die Behandlung mit UV-Licht. „Dabei ist immer darauf zu achten, dass die Patientinnen und Patienten sich nicht verbrennen; 20 bis 30 Phototherapie-Sitzungen innerhalb von zwei bis drei Monaten sind gut geeignet.“ Neurodermitis-Schulungen am Uniklinikum Erlangen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Telefon: 09131 85-33851 E-Mail: andrea.egloffstein@uk-erlangen.de Studienteilnahme Telefon: 09131 85-33861 E-Mail: pso.studien@uk-erlangen.de Bürgervorlesung von Prof. Sticherling zu Neurodermitis www.fau.tv/clip/id/50653 Ist die Besiedelung des Darms normal und gesund, ist es auch die Haut. Prof. Dr. Michael Sticherling nalwege in den Immunzellen ab und greifen so in das Entzündungsgeschehen ein. Eine Alternative für Kinder und Erwachsene sind Biologika: therapeutische Eiweiße, die als Injektion oder Infusion verabreicht werden und ebenfalls die überschießende Immunantwort bremsen. Psychotherapie und Schulung „Neben den Medikamenten ist eine Verhaltenstherapie sehr wichtig, um sich von dem quälenden Juckreiz zu distanzieren, Ablenkung und Entspannung zu finden und Stress zu reduzieren. Und zwar den Stress, der ohnehin da ist, und den, den die Erkrankung verursacht“, betont Prof. Sticherling. In der Hautklinik des Uniklinikums Erlangen bringt ein speziell ausgebildetes Team Patientinnen und Patienten den richtigen Umgang mit ihrer Neurodermitis bei (s. u.). In den Schulungen werden medizinische, ernährungswissenschaftliche und psychologische Faktoren vermittelt. Jährlich finden mehrere Kurse für Eltern und Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt. Die Kosten werden in der Regel durch die zuständige Kranken- kasse übernommen.

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