Gesundheit erlangen - Frühling 2024

| 53 Kopfsache ADHS ist ein ständiger Kampf gegen die Ablenkung. Das Zurückkommen zum Eigentlichen funk- tioniert oft nicht. Dr. Tanja Richter-Schmidinger Sprechstunde für ADHS Telefon: 09131 85-34597 Anmeldung immer am ersten Tag des Quartals (derzeit nur für Patientinnen und Patienten des Erlanger Einzugsgebiets) 30–80 Prozent… ... der Menschen mit ADHS haben mindes- tens noch eine weitere psychische Störung, etwa eine Depression, eine Angst-, Schlaf- oder Essstörung. Der Fidget-Spinner, den Julian Vetten hier benutzt, kann die Konzentration bei ADHS fördern und Stress reduzieren. lenkt“, erklärt er und schwenkt hinunter zu seinem Hund, der mit dem Kopf auf seinen Füßen schläft. „Ich brauche viel mehr Pausen als andere. Es hat lange gedauert, das zuzugeben. Dafür kann ich mich dann wieder für ein, zwei Stunden ganz intensiv in etwas hineindenken und ungewöhnliche Ideen produzieren. Und dann wieder schnell zum nächsten Thema wechseln.“ Dass sich Julian Vetten den psychologischen Tests von Dr. Richter-Schmidinger unterzog, hatte einen Hauptauslöser: die Geburt seines Sohnes. Denn ein Baby hält sich nicht an Pausen und gewährt keine Freiräume, wenn es hungrig ist und Zuwendung will. „Diese neue Erfahrung ist toll und gibt mir viel“, sagt Julian Vetten über das Vatersein. „Aber ich schiebe dadurch andere wichtige To-dos nach hinten – und mache sie letztlich gar nicht.“ Ob und wie ADHS behandelt wird, darüber entscheidet vor allem der persönliche Leidensdruck. Leitliniengemäß bekommen Patientinnen und Patienten zuerst umfassende Informationen über ihre psychische Besonderheit. Als Zweites stehen Medikamente, gegebenenfalls kombiniert mit einer Verhaltenstherapie, zur Verfügung. Julian Vetten hat bereits zwei Psychotherapien gemacht; jetzt möchte er ein ADHS-Medikament ausprobieren, das seinen Gehirnstoffwechsel reguliert und ihm erlaubt, länger fokussiert zu bleiben. „Vielleicht nehme ich es von Montag bis Freitag“, sagt er. „Es wäre so schön, wenn ich mich nicht ständig selbst unter Druck setzen würde. Einfach mal sechs bis acht Stunden effizient arbeiten, um danach abzuschalten und ohne Gewissensbisse voll für meine Familie da sein zu können – das wäre das Ziel.“

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