Gesundheit erlangen - Frühling 2024

| 9 Titel ben hier neben Neurochirurgie eben auch Neuroradiologie, Neurologie, Neuropathologie, Strahlentherapie, Onkologie, Kinderheilkunde und andere, die in Tumorboards zusammenkommen. Insbesondere bei Krebspatientinnen und -patienten möchte ich es vermeiden, dass sie hier bestrahlt und dort operiert werden und wieder woanders ihre Chemotherapie bekommen. Bei uns geht das alles am selben Ort.“ Dank moderner Bildgebung – auch während einer OP – erkennen die Ärztinnen und Ärzte immer genau, wo ein Tumor liegt und was der beste Weg ist, um ihn zu entfernen. Um dabei zentrale Hirnfunktionen wie Sprache, Motorik und Gedächtnis zu schützen, sollen in der Erlanger Neurochirurgie bald Wachoperationen durchgeführt werden, bei denen der Patient bei Bewusstsein bleibt. So kann er während des Eingriffs verschiedene Tests ausführen – zum Beispiel den Arm heben, seinen Namen sagen oder einen abgebildeten Gegenstand benennen. Auch in der knöchernen unteren Schale des Kopfes – der hinteren Schädelgrube, in der das Kleinhirn ruht – können sich Tumoren oder Zysten bilden. Diese Veränderungen der Schädelbasis werden heute immer häufiger endoskopisch statt offen operiert. Hierzu führen die Neurochirurginnen und -chirurgen vorsichtig ein Endoskop ins Innere des Kopfes, an dessen Ende sich eine kleine Kamera und eine Lichtquelle befinden. So lässt sich das OPFeld präzise an einem Monitor visualisieren. Von der Forschung in die Klinik Weil Oliver Schnell seine Patientinnen und Patienten als Erste von neuen Forschungsergebnissen profitieren lassen will, hat er eine eigene Professur für Translationale Neurochirurgie eingerichtet. Sie wird aktuell besetzt und soll neue Studienergebnisse rasch in die Klinik bringen. Wie beeinflussen Tumoren das hirneigene Immunsystem und wie sieht das auf Molekülebene aus? Warum sprechen manche Krebsarten schlecht auf Standardtherapien an? Wie können Betroffene optimal auf ihre chirurgische und medikamentöse Behandlung vorbereitet werden? Diese und andere Fragen soll der neue Schwerpunkt beantworten. Und schlussendlich steht die Erlanger Neurochi- rurgie auch bei Notfällen rund um die Uhr bereit – sei es eine unfallbedingte Hirnblutung, ein Schlaganfall oder ein gefährlicher Aneurysmariss, der sich oft durch stärkste Kopfschmerzen, Übelkeit und Bewusstseinsstörungen äußert. Im Bereich der hirnversorgenden Gefäße arbeiten Prof. Schnell und sein Team insbesondere mit dem Neuroradiologischen Institut eng zusammen. „Wir sind chirurgisch und intensivmedizinisch immer vorbereitet“, versichert er. OP-Mikroskope wie das, an dem Prof. Schnell hier sitzt, gehören zu den wichtigsten neurochirurgischen Instrumenten. Durch die Optik hindurch ist das Operationsfeld zu sehen – gestochen scharf und stark vergrößert. Seit dem 1. Oktober 2023 leitet Prof. Dr. Oliver Schnell die Neurochirurgische Klinik des Uniklinikums Erlangen.

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