Gesundheit erlangen - Herbst 2024

Medizin | 27 Frau Dr. Lotz, was ist der Grund für die zunehmende ungewollte Kinderlosigkeit? Der Haupteinflussfaktor ist das Alter der Frau. Viele unserer Patientinnen beginnen ihre Familienplanung heute mit Ende 30 bis Mitte 40. Doch schon ab 30 Jahren nimmt die weibliche Fruchtbarkeit deutlich ab, ab 35 Jahren noch stärker. Das macht dann natürlich auch eine Kinderwunschbehandlung schwieriger. Gibt es weitere Faktoren? Häufige Gründe für Unfruchtbarkeit sind hormonelle Störungen und anatomische Gegebenheiten, also beispielsweise verschlossene Eileiter oder verschlossene Samenleiter beim Mann. Auch gynäkologische Erkrankungen wie Endometriose spielen eine Rolle. Oft lässt sich aber keine eindeutige Ursache finden. Welche Optionen gibt es, um eine Schwangerschaft dennoch möglich zu machen? Die erste Stufe der Kinderwunschbehandlung ist der sogenannte Verkehr zum Optimum. Das heißt, wir überwachen den Zyklus der Frau, unterstützen die Eizellreifung gegebenenfalls medikamentös und lösen den Eisprung aus, wenn wir im Ultraschall sehen, dass die Gebärmutterschleimhaut optimal aufgebaut und ein Eibläschen vorhanden ist. Paare sollten genau zu diesem Zeitpunkt Geschlechtsverkehr haben, weil dann die höchste Befruchtungswahrscheinlichkeit besteht. Eine weitere Möglichkeit ist die intrauterine Insemination, kurz IUI, eine unterstützte Befruchtung. Auch in diesem Fall helfen Medikamente bei der Eizellreifung. Zusätzlich werden die Spermien des Mannes im Labor aufbereitet, sodass nur die guten und beweglichen übrig bleiben. Diese Spermien werden der Frau anschließend mit einem dünnen Katheter in die Gebärmutter eingeführt, um sie direkt näher an die Eizelle zu bringen. Neben Verkehr zum Optimum und IUI gibt es die Methoden der künstlichen Befruchtung. Wie funktioniert diese Art der Behandlung? Bei der künstlichen Befruchtung geht es um → PD Dr. Laura Lotz ist seit 2020 Oberärztin der Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen. Als Expertin für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin berät sie im UniversitätsFortpflanzungszentrum Franken Paare, deren Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb.

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