28 | Medizin Wo genau liegt der Unterschied zur ICSI-Behandlung? Bei der ICSI wird ein einzelnes Spermium direkt in das Zytoplasma der Eizelle injiziert. Nach ein paar Tagen können wir sehen, ob sich der Embryo gut entwickelt. Für wen ist welche Art der Behandlung am besten geeignet? Eine IUI eignet sich besonders für leichte Auffälligkeiten im Spermiogramm, also dann, wenn die Spermien nicht ganz so beweglich sind, oder wenn sich Veränderungen am Gebärmutterhals erkennen lassen. Dann besteht nämlich die Sorge, dass die Spermien nicht von allein in die Gebärmutter kommen. Wenn das Spermiogramm so auffällig ist, dass eine natürliche Befruchtung unmöglich ist, empfiehlt sich hingegen direkt eine ICSI. Hat der Mann eine ausreichende Anzahl guter Spermien, die Frau aber blockierte oder beschädigte Eileiter, rate ich zur IVF-Behandlung. Wie hoch sind die Erfolgschancen der Kinderwunschbehandlungen? Gezielter Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage und eine IUI bieten pro Zyklus durchschnittlich jeweils eine 10- bis 20-prozentige Chance auf eine Schwangerschaft. Bei der künstlichen Befruchtung liegt die Schwangerschaftsrate pro Transfer bei ungefähr 30 Prozent und die Lebendgeburtenrate bei circa 26 Prozent. In jedem Fall sind die Chancen jedoch stark altersabhängig. Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für solche Behandlungen? Die Krankenkassen übernehmen im Regelfall 50 Prozent der Kosten von drei Versuchen einer künstlichen Befruchtung, also IVF oder ICSI, oder von drei Versuchen einer Insemination mit Hormonbehandlung oder von acht Versuchen einer Insemination ohne Hormonstimulation der Frau. Das alles gilt allerdings nur für verheiratete Paare. Darüber hinaus muss die Frau zwischen 25 und 40 Jahren alt sein, der Mann zwischen 25 und 50. Einen weiteren Fortsetzung von S. 27 zwei Verfahren. Sowohl bei der In-vitro-Fertilisation, kurz IVF, als auch bei deren Sonderform, der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion, kurz ICSI, muss sich die Frau über mehrere Tage Hormone spritzen, die der Eizellreifung dienen. Für ein solches Verfahren sollen möglichst viele Eizellen im Eierstock heranreifen. Diese werden anschließend per Follikelpunktion entnommen. Das ist ein kleiner Eingriff, meist in einer kurzen Narkose, mit einer speziellen Ultraschallsonde. Die gewonnenen Eizellen gehen anschließend ins Labor, wo sie im Fall der IVF im Reagenzglas mit Spermien zusammengebracht werden. Am nächsten Tag wird überprüft, ob eine Befruchtung stattgefunden hat. Im Labor für Reproduktionsmedizin an der Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen untersucht das Team um Prof. Dr. Ralf Dittrich derzeit in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Biomaterialien der FAU Erlangen-Nürnberg, wie sich künstliches Eierstockgewebe herstellen lässt. Es soll als Gerüst für das Wachstum unreifer Eizellen dienen, die Krebspatientinnen entnommen werden, um ihnen auch nach einer Chemotherapie noch eine Schwangerschaft ermöglichen zu können. Bisher ist das Verfahren nur mit eigenem Eierstockgewebe der Frau möglich, das schockgefroren und eingelagert wird (Kryokonservierung). In manchen Fällen besteht aber die Gefahr, dass im Gewebe befindliche Tumorzellen zu einem Rezidiv führen, wodurch eine Transplantation ausgeschlossen ist. Im CCC-WERA-Podcast spricht PD Dr. Laura Lotz über das Thema „Kinderwunsch und Krebs“: www.ccc-wera.de/podcast/
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