Gesundheit Bamberg - Frühling 2020

12 Titel PD Dr. Walburga Dieterich (r.) forscht im Erlanger Hector-Center u. a. zu Reizdarm und Glutensensitivität. Fortsetzung von S. 11 „Wem eine Ernährungs- umstellung allein nicht hilft, der sollte zu uns kommen.“ Prof. Dr. Yurdagül Zopf Und: Betroffene und Ärzte sollten sich nicht nur auf die vermeintliche Unverträglichkeit konzentrieren. „Es geht eher darum, die tie- ferliegende Ursache dafür zu finden, und dazu müssen wir uns mit der Entzündung im Darm beschäftigen“, sagt Prof. Zopf. Haben nieder- gelassene Allgemeinmediziner, Gastroentero- logen und vielleicht auch Allergologen ihre Dia- gnostik und ihre Therapien ausgeschöpft, bie- tet das Hector-Center für Ernährung, Bewe- gung und Sport am Uni-Klinikum Erlangen Pa- tienten seine Unterstützung an. „Wem eine Ernährungsumstellung allein nicht hilft, der sollte zu uns kommen“, rät Prof. Zopf. Ist die genaue Ursache für die Beschwerden gefunden, erhält der Patient im Hector-Center eine umfassende Ernährungsberatung und -therapie von Ernährungsmedizinern, Ernäh- rungswissenschaftlern und Diätassistenten. Führt die Ernährungsumstellung allein nicht zu einer umfassenden Besserung, können auch antiallergische und antientzündliche Medika- mente helfen. „Bei regelmäßigen Verlaufsuntersuchungen erfassen wir die Nährstoffaufnahme des Pati- enten, zum Beispiel mithilfe eines Ernährungs- tagebuchs. Diese Dokumentation ist beson- ders für diejenigen Patienten wichtig, bei de- nen sich die Symptome nicht ausreichend bessern“, erklärt Prof. Zopf. „So können wir gegebenenfalls bei der Ernährung noch mal nachjustieren, Medikamente umstellen oder sie wieder absetzen.“ fm Darm-Hirn-Achse Seit ein paar Jahren sind sich Forscher sicher: Darm und Gehirn hängen eng zusammen. Wenn jemand vor Aufregung ein flaues Gefühl im Magen hat und Durchfall bekommt, oder wenn ihm Stress Bauchschmerzen bereitet, spürt er das ganz deutlich. Doch die Kommunikation funktioniert auch in die andere Richtung – aus dem Bauch in den Kopf. Immer mehr deutet darauf hin, dass ein ungünstiger Mikrobenmix im Darm – z. B. durch eine ungesunde Ernährung mit zu vielen gesättigten Fettsäuren – u. a. Multiple Sklerose, Depressionen, Angststörungen und Parkinson begünstigt.

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