Gesundheit Bamberg - Frühling 2020

13 Titel Studie. Fühlen sich Reizdarmpatienten besser, wenn sie sich glutenfrei ernähren? Dieser Frage geht eine laufende Studie des Hector-Centers nach. Es werden noch Patienten mit Reizdarmsyndrom gesucht. Wirklich ein Reizdarm? Die Verdauung von Reizdarmpatienten ist völlig durcheinandergeraten: Sie leiden entweder un- ter Durchfällen oder unter Verstopfung, manch- mal tritt beides im Wechsel auf. Betroffene ha- ben Blähungen und Bauchschmerzen, bei Stress werden die Symptome oft schlimmer. Als Ursachen diskutieren Experten u. a. eine über- empfindliche Immunaktivität des Darms und eine gestörte Darmtätigkeit. „ Es mehren sich die Hinweise, dass es Reizdarmpatienten mit einer glutenfreien Ernährung besser geht. “ PD Dr. Walburga Dieterich Wenn der Arzt die Diagnose Reizdarmsyndrom stellt, muss er andere Krankheiten wie Nah- rungsmittelunverträglichkeiten vorher eindeu- tig ausschließen. „Leider bekommen immer noch zu viele Patienten die Diagnose Reizdarm, bei denen ein einfacher Unverträglichkeitstest ein konkretes Ergebnis geliefert hätte. Oft wird auch allein die Psyche für die Beschwerden ver- antwortlich gemacht“, sagt Prof. Dr. Yurdagül Zopf, Leiterin des Erlanger Hector-Centers für Ernährung, Bewegung und Sport. „Es mehren sich die Hinweise, dass es Reiz- darmpatienten mit einer glutenfreien Ernäh- rung besser geht“, berichtet die Forscherin PD Dr. Walburga Dieterich vom Hector-Center. Wis- senschaftler und Ärzte nehmen deshalb an, dass ein Teil der Reizdarmpatienten eigentlich unter einer Glutensensitivität leidet. Fachleute sprechen auch von einer Nicht-Zöliakie-Gluten- sensitivität (s. S. 15). In einer Studie untersucht Dr. Dieterich deshalb, wie eine sechswöchige glu- tenfreie Diät die Symptome vermeintlicher Reiz- darmpatienten beeinflusst. Teilnehmende müs- sen ein Ernährungsprotokoll ausfüllen, Stuhlpro- ben abgeben, ihre Beschwerden, die Stuhlbe- schaffenheit und das psychische Befinden doku- mentieren. „Wir testen, wie bestimmte Blutzellen der Reizdarmpatienten auf Gluten reagieren“, er- klärt Dr. Dieterich. Dazu geben die Probanden zu Beginn und am Ende der Studie je 25 Milliliter Blut ab. Die Untersuchung soll Unterschiede aufzeigen zwischen den Reizdarmpatienten, denen eine glu- tenfreie Ernährung guttut, und jenen, die nicht da- von profitieren. fm Ernährungsumstellung, genug Abstand zwischen den Mahlzeiten, mehr Entspannung, Medikamen- te: Die Therapie bei Reizdarm setzt sich aus mehreren Bau- steinen zusammen und sieht für jeden Patienten anders aus. INFO Anmeldung zur Reizdarmstudie E-Mail: med1-hector-studien@uk- erlangen.de

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw