Gesundheit Bamberg - Frühling 2020

21 Gut beraten hormone sowie einige Antibiotika bevorzugt vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Wechselwirkungen beachten Welche Wechselwirkungen können bei der Einnah- me von Medikamenten zusammen mit bestimmten Nahrungs- und Genussmitteln wie Kaffee, Säften, Alkohol oder Milchprodukten auftreten? „Die Gerb- stoffe in schwarzem Tee und Kaffee binden den Arzneimittelwirkstoff. Somit nimmt der Körper die- sen nicht in ausreichender Menge auf“, erklärt der Chefapotheker des Uni-Klinikums. „Dass Grapefruitsaft Wechselwirkun- gen mit Arzneien auslösen kann, liegt am Bitterstoff Naringenin.“ Prof. Dr. Frank Dörje, Chefapotheker Einer im Grunde gesunden Frucht wird eine starke Wechselwirkung nachgesagt: der Grapefruit. Was ist dran an diesem Mythos? „Dass Grapefruitsaft Wechselwirkungen mit Arzneien auslösen kann, liegt nicht an seiner Säure, sondern am Bitterstoff Naringenin“, weiß Prof. Dörje. „Er verlangsamt die Verstoffwechselung vieler Medikamente durch die Leberenzyme. Dadurch steigt der Wirkstoff- spiegel stärker als vorgesehen, was zu Nebenwir- kungen wie Nierenschäden führen kann. Bei ei- nem Patienten mit blutgerinnungshemmender Medikation, zum Beispiel Marcumar, kann diese Wechselwirkung zu einer höheren Blutungsnei- gung führen.“ Medikamente und Alkohol Alkohol sollte niemals zusammen mit Medikamen- ten konsumiert werden. Gerade bei Arzneien, die auf das zentrale Nervensystem wirken – dazu ge- hören beispielsweise Antidepressiva oder angst- lösende und muskelentspannende Mittel wie Dia- zepam –, erzeugt Alkohol Wechselwirkungen; aber auch die Wirkung von Sedativa, also beruhigenden Arzneimitteln wie Schlaftabletten, sowie von Opioi- den zur Linderung starker Schmerzen kann durch Alkohol verstärkt werden. Bei älteren Patienten kommt es außerdem zu einer stark erhöhten Sturzgefahr. Je nachdem, welche Mengen Alkohol konsumiert wurden, kommt es im Zusammenspiel mit Medikamenten zu einer Intoxikation, also zu einer Art Überdosis. Diese kann im Extremfall zum Atem- und Herzstillstand führen und ist somit le- bensgefährlich“, warnt Prof. Dörje. Bei der Einnahme von Antibiotika, beispielsweise Ciprofloxacin, ist darauf zu achten, diese auf kei - nen Fall gleichzeitig mit Milchprodukten einzuneh- men. Gelangen bestimmte Arzneimittel und Mol- kereierzeugnisse zusammen in den Magen bzw. in den Dünndarm, bindet sich der Wirkstoff an die Kalziumbestandteile der Milch, sodass er nicht von der Darmwand aufgenommen und ins Blut ab- gegeben werden kann. „Halten Sie sich immer an die Einnahmehinweise auf dem Beipackzettel, um unerwünschte Wechsel- und Nebenwirkungen zu vermeiden“, so Prof. Dörje. as Bitte beachten ● Setzen Sie Medikamente nicht extremen Tempe- raturen aus und lagern Sie sie vorschriftsgemäß. ● Verwenden Sie zum Einnehmen niemals Milch, Kaffee, Schwarztee oder Grapefruitsaft, sondern klares Wasser. ● Vermeiden Sie den Genuss von Alkohol im Zusammenhang mit Medikamenten. ● Beachten Sie die Hinweise im Beipackzettel zum Einnahmezeitpunkt des Arzneimittels. ● Fragen Sie im Zweifel immer Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw