Gesundheit Bamberg - Frühling 2020

32 Gut beraten Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen Die Fans der britischen BBC-Serie „Sherlock“ wissen längst, was sich hinter einem „Ge- dächtnispalast“ verbirgt. Alle anderen können es vom Bamberger Diplom-Pädagogen Helmut Lange erfahren. Der professionelle Gedächt- nistrainer referiert seit 30 Jahren deutsch- landweit über Lern-, Merk- und Rechentechni- ken und hat dazu auch zahlreiche Bücher veröffentlicht. Wer im Keller steht und plötzlich nicht mehr weiß, was er dort eigentlich wollte, schimpft vielleicht auf sein schlechtes Gedächtnis. Tatsächlich haben solche Erlebnisse aber weniger mit dem Gedächtnis als mit Unauf- merksamkeit zu tun, erklärt Helmut Lange. „Der verlegte Schlüssel, die unauffindba - ren Notizen, die Suche nach dem eigenen Auto in einem Parkhaus – das lässt sich al- les vermeiden, wenn man seine Handlun- gen achtsam steuert.“ Wer etwa eine Fla- sche Wein aus dem Keller holen möchte, sollte sich kurz vorstellen, wie er vor dem Regal steht und sich die Flasche heraus- nimmt, so Helmut Langes Empfehlung. „Dann ist der Vorsatz abgespeichert, auch wenn uns ein längeres Telefonat dazwi- schenkommt.“ Bilder statt Wörter merken Das Verbildlichen von Informationen ist ei- ne der Merkstrategien von Helmut Lange, die er mit Assoziationen verbindet. „Wir Menschen sind ‚Augentiere‛, deshalb kön - nen wir uns Bilder leichter merken als Wör- ter“, betont der Gedächtnistrainer. Wer be- ruflich häufig mit fremden Menschen zu tun hat und viele neue Gesichter und Na- men behalten muss, sollte nach Helmut Lange den Namen mit einem Bild verknüp- fen und das zugehörige Gesicht über ein besonderes Merkmal mit einer Assoziation verknüpfen. So wird aus einem Herrn Golze, der als Fri- sur einen blonden Zopf trägt, die Vorstel- lung eines „Goldsees“, aus dem man den Mann an seinem Zopf herauszieht. „Lieber eine schlechte Assoziation als keine“, lacht Helmut Lange über sein eigenes Beispiel und merkt bedauernd an, dass bei den meisten Menschen die nötige Fantasie für solche schrägen Bilder leider ziemlich ein- gerostet sei. „Bei Namen wie Becker (Bä- cker), Schmidt (Schmied) oder Wolf fällt das natürlich leichter. Aber mit ein bisschen Übung kommen die Assoziationen von ganz allein, und es macht außerdem viel Spaß.“

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