Gesundheit Bamberg - Frühling 2020

33 Gut beraten Einkäufe im Gedächtnis Auch die Technik des eingangs erwähnten Gedächtnispalasts verbindet Bilder mit As- soziationen. So kann man z. B. eine Ein- kaufsliste innerlich im Badezimmer able- gen, etwa die drei Liter Milch im Waschbe- cken, die Kartoffeln in der Dusche usw., um dann beim Einkaufen in der Erinnerung durch den Raum zu laufen. „Aus dem ge- danklichen Verbinden mehrerer solcher Gedächtnisräume entsteht ein großer Ge- dächtnispalast, in dem man wichtige Infor- mationen strukturiert ablegen kann“, er- läutert Helmut Lange. Die Idee basiert auf der sogenannten Loci-Methode (lateinisch: locus – Ort), die durch eine Schrift aus dem ersten Jahrhundert vor Christus bezeugt ist. Diese und viele weitere Merkstrategien sind nach Helmut Lange nur einer von fünf Schritten auf dem Weg zu einem perfekten Gedächtnis. Als weitere Schritte nennt er Empfehlungen für die persönliche Lebens- weise, die auch Demenzerkrankungen vor- beugen sollen. Schlaf hilft beim Lernen Dazu gehört eine ausreichende Schlafens- zeit, denn tatsächlich wird das am Tag ge- lernte neue Wissen während des Schlum- merns im Gehirn abgespeichert. „Deshalb schlafen kleine Kinder, aber auch Jugendli- che so viel, weil sie in dieser Lebensphase so viel Neues lernen, das verarbeitet wer- den muss“, erklärt der Gedächtnisexperte. Ebenfalls hilfreich für gute Gedächtnis- leistungen sind laut Helmut Lange eine ge- sunde Ernährung und viel Bewegung, vor allem solche, die koordinierende Fähigkei- ten erfordert, wie Tanzen oder Jonglieren. Auch mit dem sogenannten Brainfood kann man das Gehirn optimieren. Hierzu gehö- ren u. a. die Omega-3-Fettsäuren, die z. B. in Lebensmitteln wie Lachs, Pflanzenölen, Nüssen und Spinat vorkommen. Als weite- ren wichtigen Schritt für ein perfektes Ge- dächtnis nennt der Pädagoge eine effekti- ve Zeitorganisation – etwa wenn für Prü- fungen gelernt wird. „Wer zu einem be- stimmten Termin eine bestimmte Menge Stoff beherrschen will, sollte das Material auf die noch verbleibenden Tage bis zur Prüfung verteilen. Dann legt man sich bei- spielsweise bei 450 Textseiten ein tägli- ches Lernpensum von 6 Seiten in 75 Tagen fest. Dazu kommen die nötigen Wiederho- lungen und natürlich: 75 Nächte, in denen das Gehirn alles Gelernte automatisch ab- speichert.“ kb Als Dozent am Lehrstuhl für Psychologie, insbes. Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der FAU Erlangen-Nürnberg referiert Helmut Lange seit zwölf Jahren über effektive Lernstrategien. Weitere Gedächt- nistrainingsmethoden und Rechentricks bietet er unter www.langewissen.de . Wir verlosen drei Exemplare seines Buchs „Rechnen ohne Taschenrechner – verblüffende Rechentricks“ (s. S. 53). Das große Einmaleins mit den Fingern rechnen oder Dezimalzahlen ohne Taschenrechner – Helmut Lange kennt nicht nur Gedächtnisstrate- gien, sondern auch verblüffende Rechentricks.

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