Gesundheit Bamberg - Frühling 2020

36 Jemandem zuzwinkern, breit grinsen, skeptisch die Stirn runzeln, gespannt die Augenbrauen nach oben ziehen: All das geht nur dank des Gesichts- nerven Nervus facialis. Er steuert unsere Mimik – ein wesentliches Mittel menschlicher Kommuni- kation. Doch Verletzungen, Infektionen oder Tu- moren können den wichtigen Nerv schädigen und eine Gesichtsnervenlähmung hervorrufen – eine Fazialisparese. Manchmal tritt die Lähmung auch ohne erkennbaren Grund auf. So oder so hat sie weitreichende Folgen. „Wenn jemand keine mimischen Reaktionen mehr zeigen kann, ist das emotional sehr belastend“, weiß Dr. Ingo Ludolph, Oberarzt der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik des Uni-Klinikums Erlan- gen. Mimische und ästhetische Einschränkungen sind aber nicht das einzige Problem bei einer Fa- zialisparese. „Manchmal kann ein Patient ein Au- genlid nicht mehr richtig schließen – das Auge bleibt permanent offen, trocknet aus, entzündet Gesichtschirurgie. Plastische Chirurgen geben Menschen mit Lähmungen im Gesicht ihre Mimik und damit ein Stück Lebensqualität zurück. Das reanimierte Lächeln sich und die Hornhaut kann Schaden nehmen. Ein hängender Mundwinkel führt dazu, dass dem Be- troffenen dauernd Speichel aus dem Mund läuft und er nicht mehr richtig trinken und essen kann. Auch das Sprechen ist dann natürlich beeinträch- tigt“, zählt Ingo Ludolph auf. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass man da überhaupt etwas machen kann. Und sie leben jahrelang mit diesen Beeinträchtigungen.“ Dr. Ingo Ludolph Medizin-Report Skizzenhafte Darstellung einer Gesichtsnervenlähmung

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw