Gesundheit Bamberg - Sommer 2020

15 Titel Diabetes. Größter Risikofaktor für den Typ-2-Diabetes bei Kindern ist Überge- wicht. Die meisten jungen Patienten leiden aber am Typ 1 der Zuckerkrankheit. Warum, ist noch nicht gut genug erforscht. Abgeschlagenheit, Durst, Gewichtsverlust, wie- der auftretendes Einnässen, Bauchschmerzen oder Pilzerkrankungen: Bei diesen Symptomen sollten Kinderärzte und Eltern auch an Diabe- tes denken. In Deutschland haben 33.000 Kin- der einen Diabetes mellitus Typ 1; ca. 1.000 Heranwachsende leiden am Typ 2, der eigent- lich überwiegend bei Erwachsenen auftritt. „Die Dunkelziffer ist beim Typ-2-Diabetes bei Kindern vermutlich sehr hoch. Übergewicht ist im Zusammenhang mit Bewegungsmangel der Hauptrisikofaktor“, erklärt Prof. Dr. Joachim Wölfle, Direktor der Kinder- und Jugendklinik des Uni-Klinikums Erlangen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrino- logie und Diabetologie. In Deutschland sind heute etwa 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Zuckersüße Kinder Jahren übergewichtig; mehr als 6 Prozent sind adipös. „Glücklicherweise haben all die Aufklä- rungskampagnen gewirkt. Wir sehen seit ein, zwei Jahren zumindest beim Übergewicht kei- ne steigenden Zahlen mehr bei Kindern“, be- richtet Prof. Wölfle. „Leider nimmt aber die ex- treme Adipositas zu.“ Weichen für die Zukunft Interessant ist, dass das Geburtsgewicht eines Babys über sein Erkrankungsrisiko im Erwach- senenalter entscheidet: Je niedriger das Ge- wicht des Neugeborenen, desto höher sein Ri- siko, eine kardiometabolische Erkrankung wie einen Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck zu entwickeln; auch auf eine erhöhte Krebsnei- gung gibt es Hinweise. „Säuglinge mit niedri- gem Gewicht waren in vielen Fällen in irgendei- ner Form imMutterleib unterversorgt. Sie → Schon programmiert? Die Einflüsse während der frühen Entwicklung eines Kindes werden als „perinatale Programmierung“ bezeichnet. So entscheiden z. B. die Ernährung der Schwangeren und das Geburtsgewicht eines Babys über die Gesundheit im Erwachsenenalter. Stillen schützt das Neugeborene vermutlich vor einem Typ-1-Diabetes.

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