Gesundheit Bamberg - Herbst 2020

29 Porträt zieren, gibt Dr. Eller zu. Sie schätzt das breite diagnostische Spektrum auf dem Land: „Die nächsten Fachärzte sind in Bamberg, dadurch behandle ich z. B. auch Platzwunden und kom- me selbst zum Nähen, weil hier kein Chi- rurg in der Nähe ist.“ Auch die bei Medizinern wenig beliebten Hausbesuche sieht Elisabeth Eller positiv: „Gerade die älteren Patienten lie- gen mir sehr am Herzen. Ich freue mich immer, sie in ihrem häuslichen Umfeld kennenzuler- nen, obwohl die Zeit der Hausbesuche natür- lich immer etwas stressiger ist als die Sprech- stunden in der Praxis.“ Da ihr eigener Vater ebenfalls als Allgemeinarzt gearbeitet hat, sieht die 38-Jährige vieles, das sich seitdem positiv verändert hat. „Es ist schon lange nicht mehr so, dass Ärzte immer erreichbar sein müssen, auch nicht auf dem Land“, sagt sie. Einfach ausprobieren Auch das finanzielle Risiko, sich eine eigene Praxis aufzubauen, lohne sich, betont Elisabeth Eller. „Natürlich gehören ein bisschen Organisa- tionstalent und die Aufgeschlossenheit für die formalen Notwendigkeiten dazu, wenn sich ein Mediziner selbstständig macht.“ Jungen Kolle- gen empfiehlt sie, sich für ihre Weiterbildungs- zeit gezielt eine Landarztpraxis auszusuchen, um sich und die ländlichen Gegebenheiten für längere Zeit auszuprobieren. „Auch wir sind als Lehrpraxis zugelassen und können Medizinstu- denten Blockpraktika oder ein Praktisches Jahr anbieten.“ kb Kurz vor der Geburt ihrer jüngsten Tochter schloss Dr. Elisabeth Eller ihre Facharztausbildung ab. Ärzte aufs Land! Das im Wintersemester 2019/2020 gestartete Ausbildungsprogramm „Beste Landpartie Allgemein- medizin“ (BeLA) will junge Mediziner bereits im Studium (fünftes bis zwölftes Fachsemester) für den Arztberuf auf dem Land begeistern. Im Landkreis Bamberg unterstützen die Juraklinik in Scheßlitz und die Steigerwaldklinik in Burgebrach als BeLA-Lehr- krankenhäuser das Programm. Alle Informationen unter: www.allgemeinmedizin.uk-erlangen.de/ lehre/bela-programm