Gesundheit Bamberg - Winter 2022/2023

| 35 Menschen Der Junge wurde für seine Therapie in der Kinderonkologie des Uniklinikums Erlangen aufgenommen. Jana G. übernachtete mit ihrem Sohn auf Station, Ziehpapa Sascha S. durfte Pepe erst fünf Wochen später besuchen, als es die Coronazugangsregeln erlaubten. Fast jeden Tag fuhr der 34-Jährige nach der Schichtarbeit in die Klinik – auch wenn das eine Stunde Fahrt pro Strecke bedeutete. Zu Pepes Therapie gehörte auch eine längere Gabe von Kortison. Jana G. erinnert sich nicht gern an diese Zeit: „Da ging es ihm wirklich schlecht, er war wie ausgewechselt. Pepe hat kaum etwas gesagt und war in sich gekehrt, hatte dafür aber ständig Hunger“, sagt die Mutter des mittlerweile Vierjährigen. „Die Chemo hat er dann allerdings recht gut vertragen.“ Auf die intensive Chemotherapie folgte schließlich noch eine gering dosierte in Tablettenform zu Hause. Im Juni 2022 war die Behandlung des Vierjährigen schließlich abgeschlossen – die ALL war besiegt. Pepes Ziehpapa berichtet: „Das erste Jahr nach der Diagnose habe ich kaum geschlafen. Klar versucht man, nicht dauernd an die Leukämie zu denken, aber das klappt oft nicht. Am liebsten hätte ich mit Pepe getauscht.“ Vor Nachsorgeterminen, die weiterhin stattfinden, schläft Sascha S. immer noch nicht gut – aus Angst vor einem Rückfall. „Pepe wusste und weiß zum Glück nicht, wie schlimm es wirklich um ihn stand“, sagt Sascha S. Individuelle Sporttherapie Während seines Aufenthalts stand auch immer wieder Sporttherapie auf Pepes Programm. „Unsere Patientinnen und Patienten sind während der intensiven Behandlung viel weniger aktiv und nicht so leistungsfähig wie vorher“, erklärt Prof. Dr. Markus Metzler, Leiter der Erlanger Kinderonkologie. „Damit verbunden sind auch psychosoziale Beeinträchtigungen. Die Kinder und Jugendlichen können deshalb während ihres Klinikaufenthaltes an einer individuell angepassten Sporttherapie teilnehmen. Damit reaktivieren sie ihre Muskeln und den Kreislauf und haben gleichzeitig eine schöne Abwechslung.“ → „Der Boden ist Lava“: Pepe trainiert bei der Sporttherapie spielerisch seine Koordination und Balance, indem er einen selbst gebauten Wackelparcours meistert. Pepe wird immer noch regelmäßig in der Erlanger Kinderklinik untersucht.

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