Gesundheit erlangen - Sommer 2022

| 15 Titel ren Biotinten – also mit verschiedenen Druckerkartuschen – parallel zu drucken. Damit könnten wir die Anatomie und den Aufbau eines natürlichen Herzens besser nachempfinden.“ Der Hintergrund: Nur etwa 30 Prozent unseres Herzens bestehen aus Muskelzellen, die übrigen 70 Prozent machen z. B. Blutgefäß- oder Bindegewebszellen aus. Ein so komplexes Organ wie das Herz mittels 3-D-Druck herzustellen, wäre eine echte Bereicherung für die Medizin: „Diese herzähnlichen Systeme könnten wir dann beispielsweise dazu verwenden, die Wirkung von Medikamenten effizienter zu testen als im Tierversuch“, so Felix Engel. „Kleinere Teile des menschlichen Herzens könnten aber auch schon früher durch gezüchtetes Gewebe unterstützt oder ersetzt werden. Das wäre dann eine Art ‚Herzpflaster‘, das zum Beispiel Patientinnen und Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz gute Dienste leisten könnte.“ Weitere Forschung zu Tissue Engineering und 3-D-Druck Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Plastischen und Handchirurgischen Klinik forschen aktuell an der perfekten Zusammensetzung einer Biotinte, um künftig etwa Knochen- oder Muskelersatzgewebe drucken zu können. Außerdem verwenden die Chirurginnen und Chirurgen 3-D-gedruckte Stützgerüste, auf die sie menschliche Zellen geben, und pflanzen diese dann wieder in den Körper ein, sodass sich beispielsweise fehlendes Knochengewebe neu bilden kann. Forscherinnen und Forscher der Erlanger Frauenklinik wollen gedruckte Gerüste mit Ovarialfollikeln (= Eizellen und sie umgebende Hilfszellen) „beladen“, die Patientinnen vor ihrer Krebsbehandlung entnommen wurden. Die Follikel wachsen dann auf dem künstlichen Ovar he- ran und sollen den Frauen nach überstandener Therapie reimplantiert werden, um ihnen so ihre Fruchtbarkeit zurückzugeben. Video: Herzgewebe aus dem 3-D-Drucker www.gesundheit-erlangen.com Herzventrikel im Miniaturformat: Das ballonartige Konstrukt ist in eine rosafarbene Lösung eingelegt, aus der es alle lebenswichtigen Nährstoffe aufnimmt. Das Pulsieren des Ventrikels lässt sich unter dem Mikroskop beobachten.

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