Gesundheit erlangen - Sommer 2022

22 | PHARMAZIE Um die Patienten- und die Arzneimitteltherapiesicherheit noch weiter zu steigern, haben die Apotheke und die Chirurgie des Uni-Klinikums Erlangen die Arzneimittelanamnese eingeführt. Vor jeder OP ist nun eine Pharmazeutin als Co-Pilotin mit an Bord. VON BARBARA MESTEL „Morgens schlucke ich eine weiße Pille und abends zwei von den runden.“ Solche Angaben von Patientinnen und Patienten über ihre aktuelle Medikamenteneinnahme sorgen bei Ärztinnen und Ärzten für Stirnrunzeln – und können den Betroffenen sogar gefährlich werden. „Gerade ältere Menschen nehmen oft eine Vielzahl von Tabletten ein, die ihnen in unterschiedlichen Praxen verordnet wurden“, weiß Prof. Dr. Frank Dörje, Chefapotheker des UniKlinikums Erlangen. „Müssen sie dann für eine Operation ins Krankenhaus, kommen weitere Arzneimittel hinzu, und es besteht das Risiko, dass es aufgrund der lückenhaften Angaben zu lebensgefährlichen Wechselwirkungen kommt.“ Um dies zu verhindern, entwickelte Prof. Dörje gemeinsam mit Prof. Dr. Robert Grützmann, Direktor der Chirurgischen Klinik des Uni-Klinikums Erlangen, einen Plan: die Etablierung einer pharmazeutischen Aufnahme. Ausführliches Gespräch Vor anstehenden Operationen war es bereits bisher üblich, dass die Patientin bzw. der Patient ein Aufnahmegespräch mit einer Chirurgin Eine neue Crew für mehr Sicherheit bzw. einem Chirurgen und ein sogenanntes Narkosegespräch mit einer Anästhesistin bzw. einem Anästhesisten führt. In der Chirurgie sind neuerdings auch fünf Pharmazeutinnen mit an Bord. „Wir sind mittlerweile an mehreren Standorten im Chirurgischen Zentrum vor Ort und führen täglich etwa 30 Marina Schmid bespricht mit einer Patientin, die in Kürze operiert wird, alle Medikamente, die diese aktuell einnimmt. „Die Menschen fühlen sich von uns gut betreut und nutzen das persönliche Gespräch, um Rückfragen zu stellen“, freut sich die Apothekerin über das durchweg positive Feedback. Medizin

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