Gesundheit erlangen - Sommer 2022

| 23 Anamnesen durch“, erläutert Apothekerin Julia Reiher. „Jeweils eine von uns nimmt sich einige Tage vor der OP Zeit für ein persönliches Patientengespräch, in dem alle Medikamente ausführlich durchgegangen werden, zum Beispiel eingenommene Tabletten, Tropfen oder benötigte Inhalatoren. Wir fragen außerdem die Einnahme von frei verkäuflichen Präparaten wie Vitaminen oder pflanzlichen Arzneimitteln ab, da auch diese Wechselwirkungen eingehen können.“ Viele Patientinnen und Patienten bringen erfreulicherweise von sich aus einen Medikationsplan mit, in dem alle Wirkstoffe und Dosierungen aufgelistet sind. Sind die Angaben nicht eindeutig oder lückenhaft, halten die Expertinnen des Uni-Klinikums Erlangen ggf. Rücksprache mit der Hausärztin bzw. dem Hausarzt oder den niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten. „Wir rufen in diesen Fällen direkt in den Praxen an“, sagt Apothekerin Marina Schmid. „Uns wird immer sehr bereitwillig weitergeholfen.“ Erleichterung für die Station Auf Basis dieses Anamnesegesprächs und der Laborwerte erstellt die Pharmazeutin eine gründliche Medikationsanalyse. „Zum einen achten wir natürlich auf potenzielle Wechsel- und Nebenwirkungen sowie darauf, dass bestimmte Arzneimittel rechtzeitig vor der OP pausiert werden“, erklärt Marina Schmid. „Zum anderen erfassen wir die einzelnen Medikamente, um die spätere Versorgung auf Station nahtlos sicherzustellen.“ Und dafür sind ihnen insbesondere die Pflegefachkräfte sehr dankbar. „Wir bekommen regelmäßig positives Feedback, weil für die spätere Aufnahme wichtige Fragen bereits im Vorhinein geklärt wurden und das Personal auf der Station dadurch entlastet wird“, freut sich Marina Schmid. Medizin Kurze Wege – enger Austausch Die Entscheidungen, welche Medikamente verordnet oder abgesetzt werden, treffen auf Basis der Medikationsanalyse nach wie vor die Ärztinnen und Ärzte. „Wir dokumentieren konsequent digital, sodass alle Beteiligten jederzeit nachlesen können“, schildert Julia Reiher die Vorgehensweise. „Wenn es zeitlich kritisch wird oder wir ein potenzielles Risiko erkennen, tauschen wir uns allerdings direkt miteinander aus. Inzwischen ist unser Team im Haus gut bekannt und wir profitieren von der räumlichen Nähe.“ Große Wertschätzung „Wir sind sehr dankbar für diese Beratung und Unterstützung, denn gerade bei den Neben- undWechselwirkungen haben die Kolleginnen und Kollegen aus der Apotheke eine sehr große fachliche Expertise“, betont Prof. Grützmann. „Das Geld, das wir in dieses Projekt investieren, ist extrem gut angelegt – die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten steht für uns an oberster Stelle!“ Zusammenarbeit auf Augenhöhe: Apothekerin Julia Reiher bespricht mit ihrem ärztlichen Kollegen Timur Buniatov aus der Chirurgischen Klinik den Medikationsplan eines Patienten und was während der stationären Behandlung beachtet werden muss, damit keine Wechsel- und Nebenwirkungen auftreten.

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