Gesundheit erlangen - Frühling 2023

„Das kann nicht sein. Das kann es nicht gewesen sein“ – das waren ihre ersten Gedanken, als Katharina Heller Ende April 2021 die MammografieAufnahmen ihrer Brust betrachtete: „Ich erkannte auf Anhieb, dass es nicht gut aussah. Bis dahin hatte ich immer noch gehofft, dass es für den ertasteten Knoten eine harmlosere Erklärung gibt“, sagt sie. Die heute 57-Jährige arbeitet als Oberärztin in der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie des Uniklinikums Erlangen, an dem sie seit 2012 die Geschäftsstelle des Transplantationszentrums Erlangen-Nürnberg leitet. „Mein Mann und ich sind noch keine 20 Jahre verheiratet und haben so eine tolle Zeit miteinander. Dass dieses wunderschöne Leben mit ihm nach so kurzer Zeit schon zu Ende gehen sollte, hat mich unglaublich traurig gemacht.“ Die Medizinerin zögerte keinen Augenblick: „Ich ließ umgehend alle nötigen Untersuchungen machen, um auszuschließen, dass sich in den Knochen oder Organen bereits Metastasen gebildet haben.“ Im Dienst trotz Chemo Katharina Heller hatte Glück imUnglück: Der Krebs hatte noch nicht gestreut. „Ich habe schnell und strukturiert gehandelt – wie sonst auf der Arbeit. Bereits wenige Wochen nach der Diagnose begann die intensive Chemotherapie. Den nötigen Zugang ließ ich mir ohne Narkose setzen; ich wollte bei allem voll dabei sein.“ Mit den behandelnden Kolleginnen und Kollegen agierte die Ärztin auf Augenhöhe: Sie besprach mit ihnen die krankhaften Gewebeveränderungen in ihrer Brust, studierte Literatur zum Umgang mit den Nebenwirkungen der Chemotherapie und suchte selbst in Studien nach unterstützender Komplementärmedizin und dem für sie optimalen Weg der operativen Brustbehandlung. Mit ihrem Vorgesetzten und dem Team hatte Katharina Heller vereinbart, dass sie während der Krebstherapie weiterarbeitet, soweit es ihr möglich ist. „Ich brauchte meinen täglichen Dienst als roten Faden für mein Leben, das sich plötzlich nur noch um die Krankheit drehte. Ich hatte mein vertrautes Team, das Bescheid wusste und mich unterstützte, ohne den Krebs ständig zum Thema zu machen.“ Aufgrund der ungünstigen Prognose sah das Behandlungsschema für die Ärztin eine eng getaktete Chemotherapie vor, die sie anfangs sehr gut vertrug, was sie ermutigte. Doch bereits in der ersten kurzen Chemopause fielen ihre langen, dunklen Haare büschelweise aus. „Das ließ mich den Schrecken der Krankheit massiv spüren“, erinnert → Diese Diagnose hat uns als Paar an unsere Grenzen gebracht: Irgendwann saßen wir beide nur noch hi lflos da und waren traurig. Dr. Katharina Heller | 35 Menschen

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