Gesundheit erlangen - Sommer 2023

Titel 14 | Mehr als jeder zehnte Erwachsene in Deutschland klagt über Schmerzen im Hüftgelenk: Knapp 12 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen sind laut einer Befragung des Robert-Koch-Instituts mit knapp 8.000 Teilnehmenden betroffen. Die Ursachen der Beschwerden sind vielfältig: Sie reichen von Knochenformstörungen der Hüftpfanne oder des Hüftkopfs (sog. Impingements) über reibende Sehnen bei der „schnappenden Hüfte“ und lose Knochen- oder Knorpelstücke („freie Gelenkkörper“) bis hin zu Gelenklippen- oder Knorpelschäden und einer vollständigen Knorpelabnutzung (Arthrose). Doch die meisten krankhaften Veränderungen lassen sich ohne große Operation oder gar ein künstliches Gelenk beheben. Denn: Mithilfe einer Mini-Kamera und verschiedener feiner Instrumente können die Ärztinnen und Ärzte der Unfallchirurgischen und Orthopädischen Klinik des Uniklinikums Erlangen im Rahmen einer Ar- throskopie ins Gelenk blicken. Für den minimalinvasiven Eingriff sind nur wenige ca. einen Zentimeter kleine Schnitte nötig; freie Gelenkkörper oder knöcherne Vorsprünge, die die Bewegungsfreiheit der Betroffenen einschränken, können bei der Gelenkspiegelung gleich entfernt und eine eingerissene Gelenklippe kann genäht werden. Zuerst konservativ vorgehen „Wichtig ist jedoch, dass die Patientinnen und Patienten vor einer solchen Behandlung mindestens drei bis sechs Monate lang mit konservativen Methoden versucht haben, ihre Hüftbeschwerden in den Griff zu bekommen“, betont Prof. Dr. Marcel Betsch, der seit 2022 die Orthopädie der Erlanger Unfallchirurgie-Orthopädie leitet. Das heißt: Zuerst sollen die Anpassung von (sportlichen) Aktivitäten, Physiotherapie, die Kräftigung der gesamten Rumpf- und Beinmuskulatur und die Behandlung mit Schmerzmitteln die Symptome verbessern. Der Blick ins Gelenk ARTHROSKOPIE DER HÜFTE Ärztinnen und Ärzte sind mittels weniger kleiner Schnitte in der Lage, das Hüftgelenk zu untersuchen und eventuelle Schäden gleich zu beheben. VON ALESSA SAILER Prof. Dr. Marcel Betsch leitet seit August 2022 den Fachbereich Orthopädie innerhalb der Unfallchirurgischen und Orthopädischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. Nach einer Arthroskopie bleiben Patientinnen und Patienten ein bis zwei Tage stationär im Krankenhaus. In den darauffolgenden ein bis zwei Wochen sollte die Hüfte mit Gehstützen teilentlastet werden.

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