Gesundheit erlangen - Sommer 2023

| 23 Reportage 15.993 … unterschiedliche wiederaufbereitbare Medizinprodukte sind am Uniklinikum Erlangen im Umlauf – diese sind wiederum in mehrfacher Ausführung vorhanden, je nach Teil Dutzende oder Hunderte Male. Einmal Barcode zeigen, bitte! Die Dokumentation ist ein wichtiger Bestandteil des Aufbereitungsprozesses: Fünf Jahre lang kann so nachvollzogen werden, welches Instrument wann von wem bei welcher OP benutzt und wie es wieder gereinigt wurde. und die gewünschten Temperaturen erreicht wurden. „Erst dann gebe ich die Reinigungs-Charge frei. Passt etwas nicht, muss der Wagen den Reinigungsprozess noch einmal durchlaufen.“ Da alles geklappt hat, räumt die Sterilisationsassistentin die Siebe in hohe Rollwagen ab. „Dabei achte ich wieder auf zusammengehörige Sets und ordne sie nach OP-Bereich“, sagt sie und deutet exemplarisch auf einen Wagen für die Unfallchirurgie-Orthopädie und die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und einen für die Gefäß- und die Herzchirurgie. Als Nächstes packt Hazal Ersoy ein „Knochensieb“: „Quasi ein Standardbesteck in der Unfallchirurgie – da sind ja in der Regel Knochen beteiligt, daher der Name.“ Anhand der Siebpackliste am Bildschirm überprüft sie genau, ob die einzelnen In- strumente in der nötigen Anzahl vorhanden sind. Klack, klack, klack – mit geübter Hand sortiert Hazal Ersoy die Klemmen und Scheren, die für das Laienauge bis auf die gold- und silberfarbenen Griffe alle gleich aussehen, in zehn Haufen, zählt jeden einzelnen durch, überprüft Funktionsfähigkeit sowie Sauberkeit jedes Teils und ölt hier und da ein schwergängiges Scharnier. Ihr Blick schnellt zwischen den Instrumenten und der Liste auf dem Monitor hin und her. Zehn Tuchklemmen stumpf, 150 mm lang, vier Peanklemmen gebogen, 160 mm, zwei Moskitoklemmchen gerundet, 125 mm. Dazu kommen 70 weitere Teile wie Kornzangen und Nadelhalter. Wie viele verschiedene Arten von chirurgischen Instrumenten es wohl gibt? Fünfhundert? Tausend? „Das reicht bei Weitem nicht“, lächelt Hazal Ersoy und deutet auf den Bildschirm. „Es gibt zu jeder Bezeichnung ein passendes Bild, falls man mal unsicher ist.“ Anhand der Packliste sortiert sie das Besteck anschließend fein säuberlich ins Sieb, denn jedes Teil hat seinen festen Platz, damit die Operateurin oder der Operateur das gewünschte Werkzeug im Notfall auch „blind“ findet. →

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