Gesundheit erlangen - Herbst 2023

| 25 Reportage Bei der manuellen Sichtkontrolle überprüft die PTA die endsterilisierten Arzneien auf Partikel, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar wären. In der Abteilung nebenan arbeitet unterdessen Martin Baier, Leiter der nicht-sterilen Herstellung. „Wir produzieren hier beispielsweise speziell zusammengesetzte Cremes und Salben für die Hautklinik, Fiebersäfte für Kinder und Kapseln für verschiedene Einrichtungen“, zählt der Apotheker auf. „Am häufigsten bekommen wir Anforderungen von der Kinder- und Jugendklinik.“ Markus Brix, Pharmazeut im Praktikum, bereitet für die Einrichtung heute zwei Flaschen Flecainid zu – ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen. Da die im Handel erhältlichen Tabletten für Kinder viel zu hoch dosiert sind und diese sie obendrein nur schwer schlucken können, zerstößt der angehende Apotheker zunächst die auf dem Herstellungsprotokoll vermerkte Menge des Wirkstoffs mithilfe eines Mörsers. Langsam gibt er nun portionsweise das Suspensionsmittel hinzu und vermengt es immer wieder gleichmäßig mit dem Pulver. Ein sanfter Kirschgeruch liegt in der Luft, als Markus Brix schließlich die benötigte Menge der süßen Flüssigkeit aufgefüllt hat. Mit einem Kunststoffspatel schabt er säuberlich die weißliche, puddingartige Arznei aus der Reinraumklassen Die Reinraumklassen reichen von A bis D, wobei A die reinste Umgebung ist – ohne Partikel und Keime. Diese Klasse gilt an den Werkbänken des Aseptischen Zubereitungszentrums (AZZ), B im Raum hinter den Bänken, C im endsterilisierten Abfüll- bzw. im Vorbereitungsbereich des AZZ und D z. B. in der nicht-sterilen Herstellung. Schale, um sie in zwei braune Glasfläschchen zu geben und mit einem Schraubdeckel zu verschließen. „Jetzt kontrolliere ich, ob die Angaben auf dem Etikett mit der Vorgabe übereinstimmen und ob die Konsistenz stimmt“, sagt Herstellungsleiter Martin Baier. Er nimmt die Flaschen zur Hand und unterschreibt das Herstellungsprotokoll. „Die Suspension entspricht den Vorgaben und kann so an die Station geliefert werden.“ Unabhängig dank Eigenherstellung Etwa 1.200 Anforderungen für Individualrezepturen – etwa für Antiepileptika, Blutdrucksenker oder Schmerzmittel – erhält Martin Baiers Team pro Jahr aus dem gesamten Uniklinikum. „Neben den Einzelherstellungen der Rezeptur produzieren wir aber auch größere Mengen als Defektur im Voraus, zum Beispiel Mundspüllösungen für Menschen, die wegen ihrer Krebstherapie unter Mundschleimhautentzündungen leiden“, erläutert der Apotheker. „Vergleichbare Lösungen wären im Handel viel teurer.“ Etwa 250 Chargen nicht-steriler Cremes, Kapseln, Suspensionen und mehr →

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