Gesundheit erlangen - Herbst 2023

| 33 links). Die Impfserie umfasst zwei Impfdosen, die im Abstand von mindestens zwei und maximal sechs Monaten intramuskulär verabreicht werden. Mit welchen Nebenwirkungen muss gerechnet werden? Die Impfung ist im Allgemeinen gut verträglich. Es kann aber häufiger zu Lokalreaktionen wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle kommen und auch systemische Reaktionen von Fieber und Müdigkeit bis hin zu Kopfschmerzen können für zwei bis drei Tage auftreten. Schwere Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Wie bei jeder Impfung sollten Personen mit bekannten Unverträglichkeiten gegenüber Bestandteilen des Impfstoffs und Menschen mit akuten Erkrankungen vor der Impfung mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen. In der Regel tritt Herpes zoster nur einmal im Leben auf, oder? Warum ist eine Impfung trotzdem sinnvoll? Das stimmt so nicht mehr. Neuere Studien haben gezeigt, dass das Risiko für eine erneute Gürtelrose ein bis zwei Jahre nach überstandener erster Gürtelrose ähnlich hoch ist wie bei Personen, die noch nie eine hatten. Die Gürtelrose ist eine sehr schmerzhafte und oft langwierige Erkrankung. Eine Impfung ist deshalb für die von der STIKO genannten Personen in jedem Fall sinnvoll. Sie führt dazu, dass die Gürtelrose erst gar nicht auftritt oder der Schweregrad der Erkrankung geringer ist. Zudem kann die Impfung das Risiko einer Postherpetischen Neuralgie verringern. Dabei handelt es sich um eine Komplikation, bei der die Nervenschmerzen nach der eigentlichen Genesung über mehrere Wochen und Monate andauern und die Lebensqualität erheblich einschränken. Sollte ich mich auch impfen lassen, wenn ich noch keine Windpocken hatte? Man kann davon ausgehen, dass fast alle Über50-Jährigen, die in Deutschland aufgewachsen sind, irgendwann einmal an Windpocken erkrankt waren und somit das Varizella-zoster-Virus in sich tragen. Eine serologische Überprüfung vor einer Zoster-Impfung ist deshalb nicht nötig. Eine Ausnahme gibt es für Personen vor einer geplanten immunsuppressiven Therapie oder vor einer Organtransplantation. Ergibt eine Blutuntersuchung, dass Betroffene keine Antikörper gegen Windpocken haben, dann ist, falls der Immunstatus es zulässt, zunächst eine Windpocken-Impfung ratsam. Laut einer aktuellen Studie soll die Impfung gegen Gürtelrose auch vor Demenz schützen. Wie schätzen Sie die Studienergebnisse ein? Zuerst muss man das Studiendesign genauer betrachten. Die untersuchte Gruppe ist auf Über80-Jährige begrenzt, die alle mit dem in Deutschland zwar zugelassenen, aber von der STIKO nicht empfohlenen Lebendimpfstoff Zostavax immunisiert wurden. Um allgemeingültige Aussagen abzuleiten, wären weitere Studien mit einer größeren Kohorte und mit dem Totimpfstoff sinnvoll. Wahrscheinlich ist, dass bestimmte Viruserkrankungen den Demenzprozess beschleunigen, aber nicht auslösen. Es ist deshalb durchaus plausibel, dass die Impfung gegen Gürtelrose das Auftreten einer Demenz verzögern kann. Sprechstunde

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