Gesundheit erlangen - Herbst 2023

Ivy-Lee-Methode Bereits vor 100 Jahren erkannte der US-amerikanische PR-Experte Ivy Lee, dass Multitasking – also das gleichzeitige Abarbeiten mehrerer Tasks – nicht zum Erfolg führt. Sein Erfolgsrezept bestand aus den einfachen Zutaten Organisation und Priorisierung. 1. E rstellen Sie abends eine Liste mit den sechs wichtigsten Aufgaben des kommenden Tages und priorisieren Sie sie. 2. Öffnen Sie am nächsten Morgen nicht Ihr E-Mail-Programm, sondern starten Sie direkt mit der ersten Aufgabe. Konzentrieren Sie sich nur darauf und schließen Sie diese Aufgabe ab. 3. Machen Sie anschließend kurz Pause. Priorisieren Sie die verbliebenen fünf Aufgaben ggf. neu. 4. Arbeiten Sie alle Aufgaben gemäß dieser Methode nacheinander ab. 5. Im Idealfall erledigen Sie die sechs Aufgaben im Laufe des Vormittags. Am Nachmittag beantworten Sie E-Mails und nehmen an Meetings teil. 50 | Kopfsache Fortsetzung von S. 49 15 Prozent der Bevölkerung beobachtet. Geschlecht, Alter und Herkunft spielen keine besondere Rolle. Es gibt Hinweise, dass junge Männer häufiger betroffen sind, das könnte an der späteren Hirnreifung bei Männern liegen. Menschen, die prokrastinieren, sind übrigens nicht faul. Denn im Gegensatz zur Faulheit ist Prokrastination aktiv. Man tut ja etwas – nur eben nicht das, was wirklich angebracht wäre. Wenn ich Prokrastination an mir oder anderen beobachte, muss ich mir dann Sorgen machen? Zunächst: Es handelt sich nicht um eine psychische Störung entsprechend unserer aktuellen Diagnosesysteme. Wir sprechen auch erst von Prokrastination, wenn das Verhalten tatsächlich in allen Lebensbereichen auftritt, wenn es also bei der Person tief verwurzelt ist. Entscheidend ist auch nicht, was andere darüber denken, sondern wie es den Betroffenen damit geht. Nur wenn sie selbst es als Belastung empfinden und darunter leiden, besteht Handlungsbedarf. Meist gelingt es ihnen selbstständig oder mit Unterstützung aus ihrem Umfeld, sich entsprechende Strukturen zu schaffen. Menschen, die ihre Situation als aussichtslos empfinden, können sich zum Beispiel an eine Therapeutin oder einen Therapeuten wenden, die bzw. der sich mit Prokrastination gut auskennt und bei der Bewältigung der Angst helfen kann. Problem erkannt: Wie gehe ich es an? Ich empfehle folgende drei Schritte: 1. Bereiten Sie sich auf die Aufgabe vor und priorisieren Sie. 2. Konzentrieren Sie sich bei der Erledigung ganz auf die Aufgabe; schirmen Sie sich komplett von Ablenkung ab. Das Smartphone befindet sich im Idealfall nicht im selben Raum. Und das E-Mail-Programm schließen Sie am besten auch, sonst werden Sie ständig aus Ihren Gedankengängen herausgerissen. 3. Klopfen Sie sich auf die Schulter, wenn Sie fertig sind, zollen Sie sich selbst die gebührende Anerkennung. Belohnen Sie sich vielleicht sogar mit etwas. Haben Sie noch mehr praktische Tipps? Zerkleinern Sie die unangenehme Aufgabe in Häppchen, die lächerlich klein sind. Nehmen Sie sich bei der Steuererklärung beispielsweise vor, täglich eine Zahl einzutragen. Das schaffen Sie locker. So kommen Sie jeden Tag einen Schritt weiter – und wer sich erst einmal drangesetzt und hineingedacht hat, schafft typischerweise sogar deutlich mehr. Schwören Sie außerdem dem Perfektionismus ab. Schreiben Sie sich die To-dos auf – am besten handschriftlich – und priorisieren Sie. Ich verweise gerne auf die Ivy-Lee-Methode. Sprechen Sie Ihre To-dos zusätzlich laut aus: Hören hat auf uns Menschen noch einmal eine andere Wirkung als Denken. Setzen Sie sich eine Deadline und vorher Reminder. Arbeiten Sie nachhaltig: Führen Sie zum Beispiel eine Liste für die Einfälle, die Sie zu einem

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw