Gesundheit erlangen - Herbst 2023

56 | Aktiv leben Perlen auf eine Schnur fädeln, einen Federball mit dem Schläger treffen, eine Karte schreiben, schwarze und weiße Klaviertasten drücken – all das erfordert, dass Augen und Hände sich einig sind. Der Begriff der Auge-Hand-Koordination stammt aus der Neurowissenschaft. Er bezeichnet die Fähigkeit, unter visueller Kontrolle gezielte Arm-, Hand- und Fingerbewegungen auszuführen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen auch von der Visuomotorik. Funktioniert sie, arbeiten Seh- und Bewegungszentrum im Gehirn sowie andere kognitive Bereiche reibungslos zusammen. Es gibt wissenschaftliche Hinweise da- rauf, dass eine gute Auge-Hand-Koordination mit besseren kognitiven Fähigkeiten verbunden ist, und dass sie auch das Risiko dafür senkt, später kognitiv beeinträchtigt zu sein. So werden etwa Menschen mit Demenz zu Hand-, Finger- und anderen Bewegungsübungen angeleitet, um das Gehirn zu stimulieren und die (Fein-)Motorik zu schulen. Außerdem lassen sich Bewegungsspiele in der Gruppe durchführen, was zusätzlich die soziale Komponente anspricht, die bei der Behandlung von Demenz sehr wichtig ist. Dass das Zusammenspiel von Augen und Händen keine Selbstverständlichkeit ist und bei neuen, ungewohnten Aufgaben oft erst trainiert werden muss, merken Sie, wenn Sie die koordinativen Übungen auf den folgenden Seiten ausprobieren. In die eine oder andere kommen Sie vielleicht anfangs nicht so gut rein, aber mit der Zeit werden Sie eine Verbesserung feststellen. Mit jedem Mal Üben regen Sie nämlich Ihr Gehirn an, neue neuronale Verbindungen zwischen verschiedenen Arealen zu bilden. Diese Fähigkeit nennt sich Neuroplastizität; sie bleibt in unserem Gehirn ein Leben lang erhalten. Laden Sie doch demnächst mal Ihre Familie oder Freundinnen und Freunde zu einer Runde Fingergymnastik ein. Besser als immer nur den Handydaumen kreisen zu lassen, ist das allemal! Nach dem geistig fordernden kommt dann noch der angenehme Teil mit drei Übungen zur Dehnung und Mobilisation. Gerade, wenn wir lange monotone Tätigkeiten ausführen, etwa mit Tastatur oder Computermaus, beim Sport oder bei Handwerksarbeiten, oder wenn wir oft schwer heben, sind unsere Hand- und Fingergelenke stark gefordert. Sie regelmäßig bewusst zu lockern und zu dehnen, ist wohltuend und beugt Überlastungserscheinungen vor. HÄNDE UND KOPF Mit ein paar kleinen Übungen trainieren wir nicht nur die Beweglichkeit unserer Hände, sondern auch unsere grauen Zellen. VON FRANZISKA MÄNNEL Finger, fertig, los!

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw