Gesundheit erlangen - Winter 2023/24

Titel 14 | Protrusionsschienen halten den Unterkiefer im Schlaf etwas weiter vorn. So bleiben die Atemwege offen. Die Schienen werden zur Behandlung von Schnarchen und/oder bei leichter bis mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe eingesetzt. Dr. Miksch erläutert einer Kollegin die Polysomnografie ihrer Schlaflabor-Patientin. Fortsetzung von S. 13 Von Schiene bis Maske Manche Patientinnen und Patienten kommen ganz ohne Therapie aus, nachdem sie abgenommen haben. Unterstützend hilft es, abends auf Alkohol, Zigaretten und schwere Mahlzeiten zu verzichten. Auch ein Lagepositionstraining kann eine Besserung bringen: Dazu tragen Betroffene einige Wochen lang eine spezielle Weste, die verhindert, dass sie sich im Schlaf auf den Rücken drehen. Denn in dieser Position treten Schnarchen und Atemstopps verstärkt auf. Mit der Zeit lernt der Körper um und nimmt nachts automatisch keine Rückenlage mehr ein. Spezielle Aufbissschienen verhindern zudem das Zurückfallen des Unterkiefers und damit des Weichgewebes im Rachen. Bei stärkeren Symptomen können die Patientinnen und Patienten im Erlanger Schlaflabor eine CPAPMaske (CPAP: continuous positive airway pressure) ausprobieren. Das Gerät, das über einen Schlauch mit der Maske verbunden ist, leitet mit leichtem Überdruck Luft in die oberen Atemwege. So bleiben sie offen und kollabieren nicht. „Die Maske ist der Goldstandard in der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe“, erklärt Dr. Miksch. „Sie ist risikofrei anwendbar und es zeigt sich ein unmittelbarer Effekt. Leider bleiben trotzdem nur zwei Drittel der Anwenderinnen und Anwender dabei“, bedauert die Ärztin. „Wir bieten den Patientinnen und Patienten deshalb engmaschige Kontrollen und Nachsorgen an. Die Maske muss optimal sitzen und perfekt eingestellt sein. Wird sie über Mund und Nase nicht toleriert, kann eine Variante probiert werden, die nur über der Nase liegt.“ Der letzte Schritt ist eine Operation. „Wir können zum Beispiel große Mandeln entfernen oder das Gaumensegel straffen“, sagt Dr. Miksch. „Bei manchen Betroffenen kommt auch die Implantation eines Zungenschrittmachers infrage, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Nach dem Einschalten wird der Zungennerv über eine Elektrode stimuliert, wodurch sich die Muskeln von Mundboden und Rachenraum nachts wieder anspannen.“ Viele Betroffene Die Häufigkeit der obstruktiven Schlafapnoe bei Erwachsenen liegt bei bis zu 70 Prozent. Mittelschwer bis schwer betroffen sind ca. 15 Prozent.

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