Gesundheit erlangen - Winter 2023/24

| 21 Titel Ist die Ursache der Erkrankung bekannt? Nein, die genaue Ursache des RLS ist bisher nicht vollständig geklärt. Es handelt sich um eine multifaktorielle Erkrankung, bei der der Nervenbotenstoff Dopamin und der Eisenstoffwechsel eine sehr wichtige Rolle spielen. Wann sollte eine Therapie erfolgen? Das RLS ist mit einer Häufigkeit von fünf bis zehn Prozent in der Bevölkerung eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen in Westeuropa und in den USA. Das Syndrom sollte behandelt werden, wenn Lebens- und Schlafqualität durch den Bewegungsdrang der Beine, durch Schmerzen, Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit stark beeinträchtigt sind. Wie kann ein RLS behandelt werden? Vor Beginn einer medikamentösen Therapie sollten erst einmal begleitende Grunderkrankungen identifiziert werden. Wir sehen nämlich eine Verbesserung der RLS-Symptome, wenn andere neurologische oder internistische Erkrankungen mitbehandelt werden. Für die Therapie des RLS nutzen wir Eisenpräparate, Substanzen, die das Dopaminsystem stimulieren, und bei ausgeprägter Symptomatik auch Opioide – also starke Schmerzmittel. Grundsätzlich gilt aber: so wenig Medikamente wie möglich. Gibt es Restless Legs auch schon bei Kindern? Ja, aber seltener. Oft wird es als „Wachstumsschmerz“ fehlinterpretiert. Haben die Eltern ein RLS, lässt es sich mit höherer Wahrscheinlichkeit auch bei ihren Kindern beobachten. Restless Legs haben einen großen Einfluss auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen, auf schulische Leistungen, den Schlaf, die Stimmung und andere Faktoren. Es werden die gleichen Diagnosekriterien angewandt wie bei Erwachsenen. Wichtig ist: Medikamente, die im Kindesalter verschrieben werden, können RLS-Symptome auslösen. Behandelt werden Kinder und Jugendliche mit RLS meist mit Eisentabletten. Eine Medikation, die auf das Dopaminsystem wirkt, sollte nur in Einzelfällen gegeben werden. Was können Betroffene selbst tun? Neben Bewegung ist vor allem eine gute Schlafhygiene effektiv. Sie umfasst zum Beispiel eine ausreichend niedrige Raumtemperatur, eine angenehme Verdunklung und kein Fernsehen im Schlafzimmer. Akupunktur, Kompression, Eistherapie oder pflanzliche Arzneimittel können derzeit nicht empfohlen werden. Helfen Massagen oder andere durchblutungsfördernde Maßnahmen? Aktuelle klinische Studien liefern keine Belege dafür, dass diese Maßnahmen einen Nutzen haben. Es gibt aber immer mehr Hinweise darauf, dass sich Entspannung und Bewegung zu Beginn und in der Mitte des Tages positiv auswirken können, zum Beispiel Yoga und Radfahren. Spezialambulanz für Bewegungsstörungen (Erwachsene) Telefon: 09131 85-34455

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