Gesundheit erlangen - Winter 2023/24

| 3 … oder heute wieder die Erste an der Kaffeemaschine? Hin und wieder nicht genug Schlaf zu bekommen, ist normal und kaum vermeidbar. Wer sich aber schon mal mehrere Nächte lang wach im Bett hin und her gewälzt hat, weiß, wie belastend das sein kann. Ich kenne Menschen, die wegen ihrer Schlafstörungen der Verzweiflung nahe waren. Schon das Schlafen in den eigenen vier Wänden war für sie wochenlang unmöglich – ganz zu schweigen von einer Übernachtung außer Haus oder gar im selben Raum mit anderen Personen. Auf der anderen Seite gibt es da diese faszinierenden menschlichen Geschöpfe, die ihrem Schlafbedürfnis in gefühlt jeder Situation nachgeben können: im schnarchenden Bettenlager einer Berghütte genauso wie am Flughafen-Gate oder – mit an den Vordersitz gelehntem Kopf – im schaukelnden Reisebus mit PartyHits-Beschallung. Seine „Schlafbatterien“ auf diese Weise wieder aufzuladen, klingt erst einmal vernünftig. Wird das Nickerchen zwischendurch aber zur absoluten Notwendigkeit, darf man es kritisch hinterfragen. In Japan etwa ist der Powernap zum Volkssport einer völlig übermüdeten Nation geworden: Die Hälfte der berufstätigen Japanerinnen und Japaner schläft weniger als sechs Stunden pro Nacht. Tagsüber sind die Menschen dann so müde, dass sie jeden Ort für ein Schläfchen nutzen: die U-Bahn, den Konferenztisch, das Na, ausgeschlafen? Editorial Chefredakteurin von „Gesundheit erlangen“ Großraumbüro oder das Restaurant. Inemuri heißt das japanische Nickerchen in aller Öffentlichkeit. Wer das ausübt, zeigt, dass er ansonsten hart und lange arbeitet und stolz darauf ist, wenig Nachtschlaf zu brauchen. Doch der permanente Schlafentzug hat seinen Preis und erhöht unter anderem das Risiko für psychische Erkrankungen. Die Schlaf-Expertinnen und Experten der Psychiatrie und der HNO-Klinik des Uniklinikums Erlangen erklären in dieser Ausgabe, was die Nachtruhe behindert und welche Therapien und eigenen Maßnahmen unsere Schlafqualität wieder verbessern können. Schnarchen Sie laut? Halten Sie nachts die Luft an, ohne es zu merken? Haben Sie oft Albträume oder zucken und kribbeln Ihre Beine? Dann werden Sie auf den folgenden Seiten hilfreiche Informationen und Anregungen finden. Denn: Erholsame Nächte müssen kein Traum bleiben. Kommen Sie gesund durch die Wintertage und ruhig durch die dazugehörigen Nächte. Ihre Gemeinsam unterwegs Krebs und lange Wanderungen schließen sich nicht aus. Dass beides vereinbar ist, zeigt unser Artikel auf S. 38. Darin berichten drei Patientinnen von ihren heilsamen Erfahrungen mit dem Pilgern.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw