Gesundheit erlangen - Frühling 2024

| 13 Titel Absolute Ausnahmesituation Hirntumoren werden überwiegend bei Erwachsenen entdeckt, doch es gibt auch immer wieder betroffene Kinder. „Das ist eine Ausnahmesituation für alle – für das Kind, die Eltern, aber auch für uns Ärzte und Ärztinnen“, so Oliver Schnell, der selbst zweifacher Vater ist. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn das eigene Kind erkrankt, und dann auch noch an einem Hirntumor. Bei solchen Eingriffen spürt man im ganzen Team eine ganz besondere Alarmbereitschaft und Sensibilität.“ Hirntumoren sind neben Leukämien die häufigste Krebsart bei Kindern. Am Uniklinikum Erlangen gibt es für sie eine eigene Tumorkonferenz mit Kinderspezialistinnen und -spezialisten. „Erfreulicherweise können wir bei Kindern einige Tumoren operativ heilen“, sagt Prof. Schnell. „Kinder haben außerdem ein unglaubliches Erholungspotenzial. Sie stecken Dinge anders weg als Erwachsene und können Funktionen teilweise neu erlernen.“ Bin ich noch ich selbst? Für die meisten Menschen ist eine Operation am Kopf unvorstellbar. Häufig haben sie Angst, dass ein solcher Eingriff ihre Persönlichkeit verändert. Das ist aber laut Prof. Schnell sehr selten. „De facto ist es häufig andersherum“, klärt er auf. „Die Patientinnen und Patienten kommen eher aufgrund von Persönlichkeitsveränderungen zu uns.“ Er gibt ein Beispiel: Ein Kaninchenzüchter hatte Neurochirurgie Telefon: 09131 85-34566 E-Mail: nch-sekretariat@uk-erlangen.de Bürgervorlesung von Prof. Schnell zur Neuroonkologie www.fau.tv/clip/id/50466 Ziel: Zentrum An einem Neuroonkologischen Zentrum wie dem Uniklinikum Erlangen gibt es ein interdisziplinäres Team mit viel Erfahrung, das im Tumorboard die beste Entscheidung im Sinne einer Patientin bzw. eines Patienten trifft. Auch bezüglich Nachsorge und Folgetherapien werden die Erkrankten hier lebenslang gut betreut. sich immer liebevoll um seine Tiere gekümmert. Dann beobachtete seine Frau, dass er völlig die Motivation dafür verlor. Letztlich musste sie die Pflege der Kaninchen übernehmen. Bei ihrem Mann fand man einen großen Tumor hinter der Stirn, der ein Frontalhirnsyndrom mit Antriebslosigkeit und Desinteresse hervorrief. Als der Tumor entfernt war, kehrte die Persönlichkeit des Patienten zurück. Dass ein Hirntumor Beschwerden macht, ist häufig eine Frage der Zeit. „Es gibt immer ein gewisses OP-Risiko“, erklärt Oliver Schnell. „Aber wir sagen oft: Wenn wir nichts machen, wird der Tumor all das, was bei der OP theoretisch passieren könnte, definitiv verursachen. Mit einem Eingriff können wir es kontrollieren.“ Erkrankte durch die Therapie führen Das Team der Erlanger Neurochirurgie möchte seine Patientinnen und Patienten ganzheitlich begleiten. „Wir beraten und lotsen sie von der Diagnostik und Therapie bis hin zur Nachsorge, sodass sie keine wichtigen Termine verpassen und immer wissen, was wann, wo und warum mit ihnen passiert“, erläutert Prof. Schnell. „Gerade bei Krebspatientinnen und -patienten ist es extrem wichtig, sie an die Hand zu nehmen und durch die Erkrankung zu führen. Wir übernehmen die Verantwortung dafür, dass bei uns niemand durchs Raster fällt.“

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