Gesundheit erlangen - Frühling 2024

Titel 14 | HYPOPHYSENCHIRURGIE Bei Tumoren rund um die Hirnanhangdrüse können sich Neurochirurginnen und -chirurgen über die Nase Zugang zum Gehirn verschaffen. Die minimalinvasive Endoskopie erspart Patientinnen und Patienten eine Operation am offenen Schädel. VON ALESSA SAILER Obwohl sie nur etwa erbsengroß ist, erfüllt die Hypophyse eine Reihe wichtiger Funktionen in unserem Körper: Die Hirnanhangdrüse ist nicht nur für die Produktion und Regulation verschiedener Hormone zuständig, sondern steuert auch – zusammen mit dem Hypothalamus, einem Teil des Zwischenhirns – das vegetative Nervensystem. Dazu gehört etwa die Regulierung von Körpertemperatur, Herzschlag, Urinausscheidung, Schlaf, Hunger und Durst. Sitzt allerdings ein Tumor an bzw. in der Hypophyse, schränkt er die Funktion der Drüse meist ein. „Wir unterscheiden zwischen sogenannten funktionellen und nicht-funktionellen Tumoren, also denen, die selbst Hormone produzieren, und denen, die das nicht tun“, erläutert Dr. Sven-Martin Schlaffer, geschäftsführender Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. Je nach Art des Hypophysentumors, fachsprachlich auch Adenom genannt, treten unterschiedliche Symptome auf. „Manche merken gar nichts von ihrer Erkrankung und bekommen einen Zufallsbefund, wenn sie beispielsweise wegen eines Unfalls ins MRT kommen. Andere klagen über Doppelbilder oder Durch die Nase zum Gehirn Im MRT-Bild für Dr. Sven-Martin Schlaffer deutlich zu erkennen: ein Hypophysentumor. Die meisten dieser Adenome lassen sich mittels Endoskop minimalinvasiv durch die Nase operieren. Für ein perfektes Ergebnis ist viel chirurgische Erfahrung nötig.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw