Gesundheit erlangen - Frühling 2024

| 23 CAR-T-Zellen sind eigentlich eine neuartige Immuntherapie gegen Krebs. Als Medikament zugelassen sind sie deshalb aktuell nur für bestimmte Leukämieformen und Lymphdrüsenkrebs sowie für das Multiple Myelom – eine bösartige Knochenmarkserkrankung. Doch im Rahmen von Studien setzen Ärztinnen und Ärzte die Zellen auch gegen Autoimmunerkrankungen wie die Sklerodermie ein. Um eine individuelle Infusion herzustellen, werden der Patientin bzw. dem Patienten zunächst eigene Immunzellen (T-Lymphozyten) entnommen und gentechnisch mit einer „Spezialbrille“ ausgestattet, die schädliche Zellen erkennt. Diese Brille ist der chimäre Antigenrezeptor, kurz CAR. Die umprogrammierten T-Zellen werden der bzw. dem Betroffenen anschließend zurückgegeben. Sie docken an bösartige Zellen an und zerstören sie. „Wir haben in den vergangenen Jahren beobachtet, dass CAR-T-Zellen aber nicht nur Krebszellen attackieren, sondern auch fehlgeleitete Immunzellen, die Autoantikörper gegen den eigenen Organismus produzieren“, erklärt Prof. Dr. Andreas Mackensen, Direktor der Medizinischen Klinik 5 – Hämatologie und Internistische Onkologie des Uniklinikums Erlangen. „Wir setzen CAR-T-Zellen deshalb auch zunehmend gegen Autoimmunerkrankungen ein und haben damit schon beeindruckende therapeutische Erfolge erzielt“, ergänzt Dr. med. univ. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie des Uniklinikums Erlangen. Die Teams der Medizin 3 und der Medizin 5 betreuen Stefan K. gemeinsam. → Feature CAR-T-Zellen in Erlangen 2019 wurden in der Medizin 5 des Uniklinikums Erlangen die ersten Betroffenen mit Leukämie bzw. Lymphdrüsenkrebs mit CAR-T-Zellen behandelt. Die weltweit erste Patientin mit der Autoimmunerkrankung Systemischer Lupus Erythematodes erhielt ihre Infusion 2021. Bis heute ist sie beschwerdefrei. CAR-T-Zelle mit künstlichem Antigenrezeptor für CD19 Tumorzelle oder autoreaktive B-Zelle mit Antigen CD19 Sowohl bestimmte Krebs- als auch fehlgeleitete Immunzellen (autoreaktive B-Zellen) besitzen das Antigen CD19. CAR-T-Zellen können CD19 auf der Zelloberfläche erkennen, dort andocken und die schädlichen Tumor- bzw. B-Zellen vernichten. So entstehen und wirken CAR-T-Zellen

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