Gesundheit erlangen - Frühling 2024

| 25 schon, „aber ich kann die Fäuste noch nicht ballen. Dank meiner Ergotherapeutin ist aber vor allem die linke Hand schon wieder viel beweglicher.“ In der Medizin 3 des Uniklinikums Erlangen untersucht heute Dr. Christina Bergmann die feinsten Blutgefäße in den Fingern von Stefan K. „Bei Sklerodermie tritt häufig das Raynaudphänomen auf – eine unangenehme Durchblutungsstörung der Finger“, erklärt die Ärztin (s. Kasten). „Unter dem Mikro- skop sehen wir dann, dass die Kapillaren im Nagelfalz erweitert sind. Später treten Mikroblutungen auf, bis hin zur Zerstörung der kleinsten Gefäße.“ Das Gute: Aktuell kann Dr. Bergmann keine neuen Veränderungen bei Stefan K. feststellen. Anschließend begutachtet die Ärztin noch die Arme und Beine ihres Patienten und prüft, ob die Haut dort noch hart oder schon geschmeidiger und beweglicher ist als vor der Therapie. „Die Arme sind weicher geworden“, bestätigt der Untersuchte. Auch Oberarzt PD Dr. Fabian Müller, Leiter der CART-Zell-Einheit der Medizin 5, sieht positive Entwicklungen bei Stefan K.: „Schon nach der vorbereitenden Chemotherapie, die Platz für die CAR-T-Zellen geschaffen hat, ging es dem Patienten besser, seine Gelenkschmerzen und Hautläsionen klangen ab. Anschließend haben unsere CAR-T-Zellen getan, was sie tun sollten: fehlgeleitete B-Zellen eliminieren. In der nuklearmedizinischen Bildgebung sehen wir knapp 16 Wochen nach der Therapie deutlich weniger aktivierte Bindegewebszellen – die sind typisch für die Systemische Sklerose.“ „Das Leben davor war keine Option“ Ob Stefan K. die CAR-T-Zell-Therapie noch einmal machen würde? „Auf jeden Fall. Das Leben, das ich hatte, war keine Option. Iron Man mache ich nicht mehr, das habe ich mir abgeschminkt“, sagt er und lacht, „aber ich überlege, wie ich das mit dem Kampfsport und dem Bogenschießen gestalte – vielleicht mit einer Schiene für mein Handgelenk, damit ich den Bogen stabil halten kann.“ In seiner Freizeit schnitzt Stefan K. selbst Bögen, fertigt Taschenmesser und andere Werkzeuge. Lange Wochen hat er isoliert von anderen Menschen verbracht, um sich vor Infektionen zu schützen und wieder zu Kräften zu kommen. Dass er nun endlich wieder nach draußen kann, unter anderem in den Baumarkt, um sich dort seine Materialien zu besorgen, gibt ihm neuen Auftrieb. „Im Moment bastele ich an einer indianischen Kugelkopfkeule. Die ist verwandt mit dem Tomahawk. Mal sehen, wie die wird.“ Ein Samuraischwert hat Stefan K. ja bereits – schwarz auf rosa, und jederzeit griffbereit in seinem Kopf. Feature Von Weiß zu Blau zu Rot Beim Raynaudsyndrom kommt es zu einem schmerzhaften Gefäßkrampf in den Fingern. Die Durchblutung ist unterbrochen, die Finger werden erst weiß, dann blau und letztlich – wenn das Blut wieder fließt – hellrot. Das Raynaudsyndrom kann u. a. durch Kälte und Feuchtigkeit, Stress und Nikotin ausgelöst werden. Wichtig: Bei 80 Prozent der Betroffenen treten die Symptome ohne eine Begleiterkrankung auf. Bei 20 Prozent liegt dem Syndrom eine andere Erkrankung zugrunde, etwa eine Sklerodermie. Fragen zur CAR-T-Zell-Therapie Telefon: 09131 85-35954 (Medizin 5) oder 09131 85-33418 (Medizin 3) Video: Schlägt die CAR-T-Zell- Therapie an? www.gesundheit-erlangen.com

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