Eine neue Phase Die besten Erfolge erzielte das Studienteam bisher bei der Krebsart von Marcel Preis – den Hodentumoren –, dicht gefolgt von Eierstock- und Lungenkrebs. „Wir können keine Heilung garantieren“, betont Fabian Müller. „Aber wir sehen ein wirklich anhaltendes Therapieansprechen in Situationen, in denen sonst nichts mehr funktioniert und der Krebs einfach weiterwächst. Mit den Hodentumoren gehen wir deshalb jetzt in die Phase II der Studie, wo es darum geht, die Wirksamkeit zu prüfen“, so der Onkologe weiter. Phase III dient dann der Zulassung der Behandlung. Marcel Preis hatte noch zwei kleine Rezidive in der Lunge, die operativ komplett entfernt werden konnten, zuletzt Ende 2023. Heute, Ende 2024, ist er seit einem Jahr in Komplettremission: Es gibt in seinem Körper aktuell keine Anzeichen einer Krebserkrankung mehr. Angst vor einem Rückfall hatte und hat er nicht. „Ich bin kein Schwarzmaler und konnte das alles immer ganz gut ausblenden“, sagt er. „Ich habe mein Leben lang viel Sport getrieben und hatte deshalb auch gute Reserven, denke ich. Und ich habe mich immer irgendwie beschäftigt und abgelenkt.“ Vor wenigen Jahren, mitten in der Krankheitsphase, baute er mit seiner Frau ein Haus; 2024 wurde er zum zweiten Mal Vater – dank künstlicher Befruchtung. Denn auch 2017, vor den erneuten Chemotherapien, hatte Marcel Preis noch einmal Spermien einfrieren lassen. „Mein Sport sind aktuell meine Kinder und die Arbeiten am Haus“, sagt er und erklärt, dass er gleich noch eine Mauer fertig bauen müsse … *Name von der Redaktion geändert | 17 Titel Marcel Preis bekam in der Medizin 5 des Uniklinikums Erlangen zunächst eine vorbereitende, milde Chemotherapie, anschließend die eigens für ihn produzierten CAR-T-Zellen. Zusätzlich erhielt er alle drei Wochen eine mRNA-Impfung – in die Vene, nicht wie sonst üblich in den Muskel. Die Behandlung vertrug er gut. „Das war kein Vergleich zu meinen Hochdosis-Therapien, wo ich teilweise vier Wochen komplett isoliert im Krankenhaus lag“, urteilt er. Nach der Spritze habe er jedes Mal etwas Fieber und Schüttelfrost bekommen, konnte am nächsten Tag aber immer wieder nach Hause. „Was wir in dieser Phase-I-Studie erforschen, hat noch nie jemand gemacht. Das ist die Idee von BioNTech, und sie sind auch die Ersten, bei denen das erfreulich gut funktioniert“, verdeutlicht Fabian Müller. Mittlerweile haben der Krebsexperte und das europaweite BNT-Studienteam fast 80 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren therapiert, wobei eine Gruppe nur CAR-TZellen bekam und die andere CAR-T-Zellen und Impfung. „Es ist kein Geheimnis mehr, dass die CAR-T-Zellen durch die Impfung länger präsent bleiben“, sagt Dr. Müller. „Und wir wissen, dass der Tumor dadurch besser auf die Behandlung anspricht.“ Bisherige Erfolge Insgesamt sprechen nach den aktuellen Ergebnissen 50 Prozent der Studienteilnehmenden auf die Kombi-Therapie an. Eine Stabilisierung oder Verkleinerung des Tumors tritt bei 85 Prozent ein. „So etwas gab es bisher bei soliden Tumoren nicht“, betont PD Dr. Fabian Müller. Sprechstunde für CAR-T-Zell-Therapie Telefon: 09131 85-35954 E-Mail: m5-cart@uk-erlangen.de
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw