16 | Titel Fortsetzung von S. 15 schwierig, solide Krebsarten mit CAR-T-Zellen zu bekämpfen, weil sie oft kein spezifisches Angriffsziel bieten, dichtes, schwer erreichbares Gewebe aufweisen und Immunzellen gezielt ausschalten können. Deshalb funktionierten CAR-T-Zellen bisher besser bei Blutkrebs als bei soliden Tumoren. „Aber je mehr wir forschen, desto mehr Targets finden wir – also Oberflächenproteine, die für den jeweiligen Krebs charakteristisch sind und die wir gezielt attackieren können“, betont Dr. Müller. Aktuell steht das Antigen Claudin-6 im Fokus. Um die CAR-T-Zellen daran zu „erinnern“, wie dieser Feind aussieht, bekommen die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer eine Impfung mit dem Bauplan für Claudin-6. „Wenn wir mit Claudin-6 impfen, werden dann vor allem in der Milz und in den Lymphknoten antigenspezifische CAR-T-Zellen aktiviert: Sie fangen dadurch wieder an, sich zu vermehren, sie gehen zurück in den Tumor und greifen ihn erneut an. Das können wir über mehrere Zyklen machen und damit die CARs am Leben halten. Das funktioniert mittlerweile sehr gut“, so der Onkologe. CAR-T-Zellen attackieren Krebszellen. Bei soliden Tumoren fällt ihnen das nicht so leicht, unter anderem wegen des dichten Tumorgewebes. Was heißt „Krebsimpfung“? Es gibt präventive Impfungen, die vor einer Erkrankung schützen sollen, etwa vor Gebärmutterhalskrebs. Andere werden verabreicht, wenn bereits eine Krebserkrankung besteht. Therapeutische „Krebsimpfungen“ im engeren Sinn regen das Immunsystem an, eigene T-Zellen zu bilden, die bösartige Zellen attackieren. Bei der Kombination aus CAR-T-Zellen und mRNA-Impfung ist der Ansatz anders: Hier werden künstlich erzeugte Immunzellen (CAR-T-Zellen) durch die Vakzine aktiv gehalten. Lange Lebensdauer Bei Leukämie- und Lymphom- patientinnen und -patienten sind die „scharf gestellten“ Immunzellen (CAR-T-Zellen) mitunter fünf bis zehn Jahre später immer noch im Blut nachweisbar.
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