40 | Menschen Fortsetzung von S. 39 gradgenau, sondern kalkuliert auch die Spannung und die Stabilität der verschiedenen Bänder in jeder Stellung mit ein. Dank der Unterstützung von Mako muss der OPBereich weniger eröffnet werden und auch die Nervenstrukturen werden besser geschont als bei einer herkömmlichen Operation. Das reduziert insgesamt gesehen die Schmerzen nach einem solchen Eingriff. „Der Roboter hilft der Operateurin oder dem Operateur, indem er automatisch anhält, sobald die vorher gesetzten Grenzen erreicht sind. Das heißt: Unser ‚Assistent‘ stoppt die Säge automatisch, sodass nicht mehr Knochen abgetragen wird als nötig“, erklärt Prof. Betsch. Auch das unbeabsichtigte Durchtrennen von Bändern oder anderen wichtigen Strukturen ist ausgeschlossen. „Mako arbeitet nie allein, jede Aktion wird durch uns gesteuert“, betont Marcel Betsch. „Zusätzlich verhindert das System selbstständig Fehler und macht unsere Eingriffe damit noch sicherer.“ Oberflächenersatz Anders als bei Hüftendoprothesen, bei denen das gesamte Hüftgelenk ausgetauscht wird, ersetzt man bei künstlichen Kniegelenken nur die abgenutzten Knorpel- und Knochenschichten durch Prothesenkomponenten. Dabei bleiben die gesunden Anteile des Knochens erhalten. Prof. Betsch vergleicht die Prozedur mit einer Zahnkrone: „Durch das Abtragen von wenigen Millimetern Knorpel und Knochen schaffen wir eine stabile Unterlage, auf die wir am Unter- und am Oberschenkel jeweils eine Art Kappe aus Metall aufsetzen. Dazwischen platzieren wir ein Inlay aus Polyethylen, das ein Gleiten der Metalloberflächen der Prothese ermöglicht.“ Je nach Alter und Aktivitätsniveau hält eine solche Endoprothese mindestens 15 bis 20 Jahre. Auf dem Röntgenbild ist deutlich zu sehen, dass die Beinachse nun gerade ist, die X-Bein-Stellung also korrigiert wurde. E-Bike und Thermenbesuch Patientin Silke Koch war offen gegenüber dem Mako-System, das seit August 2023 am Uniklinikum Erlangen eingesetzt wird. „Ich hatte vollstes Vertrauen in Professor Betsch und auch keine Angst vor dem Roboter“, so Silke Koch. „Um halb zwölf war ich am Tag der OP schon wieder in meinem Zimmer. Ich bin gleich selbstständig aufgestanden, um ins Bad zu gehen, und habe bereits mit der Krankengymnastik begonnen.“ Heute, knapp drei Monate nach dem Eingriff, kann Silke Koch schon wieder eineinhalb Stunden am Stück laufen und auch Treppen steigen. „Ich habe mir außerdem ein E-Bike gekauft und freue mich auf den ersten Thermenbesuch, den mein Sohn und ich für die Ferien geplant haben“, sagt Silke Koch. Bis sie ihrer Arbeit als Leiterin einer Mittagsbetreuung für Kinder wieder nachgehen kann, wird es noch etwas dauern: „Dafür müsste ich mindestens drei Stunden am Stück laufen können. Die
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