Gesundheit erlangen - Winter 2024/25

| 45 Erforscht und entdeckt Neue Software auch am Uniklinikum Erlangen im Einsatz Dank einer innovativen Software auf der Basis künstlicher Intelligenz (KI) können Veränderungen der Bauchspeicheldrüse künftig schneller erkannt werden. Konkret geht es um zystische Tumoren des Organs, die in etwa 50 Prozent der Fälle Vorstufen von bösartigen Läsionen sind. Diese Tumoren müssen engmaschig kontrolliert und gegebenenfalls operativ entfernt werden. „Manchmal werden radiologische Bilder des Oberbauchs gar nicht mit der Absicht gemacht, explizit die Bauchspeicheldrüse zu untersuchen“, erklärt Prof. Dr. Matthias May, leitender Oberarzt des Radiologischen Instituts des Uniklinikums Erlangen. „In solchen Fällen kommt es aber häufig vor, dass Veränderungen der Bauchspeicheldrüse zufällig erkannt werden. Diese Abklärung von unabsichtlich miterfassten Organen nennen wir opportunistisches Screening.“ Wenn es um die Frage geht, ob es dort tatsächlich Auffälligkeiten gibt, bringt die neue KI-Anwendung laut Prof. May große Vorteile. „Für unsere Arbeit ist es besonders inKI unterstützt Krebsdiagnostik teressant, wenn die KI keine Läsionen erkennt“, erklärt der Radiologe. „Denn wir wissen, dass das eine besondere Stärke der KI-Modelle ist, dass dort also kaum Fehler entstehen. Auf der anderen Seite ist es sehr komfortabel und beschleunigt die Diagnostik, wenn wir von der KI eine zweite Meinung bekommen, die unserer Einschätzung entspricht.“ Die neue KI-Software, die kürzlich eine CE-Zertifizierung erhielt und damit auf dem europäischen Markt als Medizinprodukt eingesetzt werden darf, wird am Uniklinikum Erlangen aktuell ausschließlich im wissenschaftlichen Zusammenhang genutzt. „Und das neben der Bauchspeicheldrüse auch für die Leber und die Nieren“, erklärt Matthias May. „Aber auch Patientinnen und Patienten in der Routineversorgung können hoffentlich bald von dem modernen Verfahren profitieren. Seit Anfang 2024 regelt der AI Act der EU europaweit den Umgang mit KI-Anwendungen. Dadurch kann die Einführung in die Routineversorgung leider etwas länger dauern.“ Bei der Auswertung radiologischer Bilder können sich Ärztinnen und Ärzte künftig von KI unterstützen lassen.

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